Guy Morin muss weg – so wollen es die Bürgerlichen. Der Regierungspräsident fühlt sich geschmeichelt: Der Angriff zeige schliesslich, wie attraktiv sein Amt sei.
Das Ziel der Basler Bürgerlichen ist klar: Nach den Wahlen im Oktober 2012 wollen sie wieder die Mehrheit in der Regierung haben. Und zwar um jeden Preis. Man sei schliesslich in der Pflicht, sagt FDP-Präsident Daniel Stolz. Wie die rot-grüne Mehrheit in der Exekutive geknackt werden kann, weiss man aber noch nicht. Denn da gibt es dieses lästige Problem zwischen den Bürgerlichen: Sie können es nicht so miteinander und schaffen es nicht, vereint aufzutreten. Das war schon immer so, hat sich in den vergangenen Monaten aber nochmals verschärft. Schuld daran ist für viele die CVP, die bei den Ständeratswahlen den SVP-Kandidaten Sebastian Frehner nicht unterstützten wollte. Dies führt jetzt dazu, dass die SVP bei den nächsten Wahlen nicht mit der CVP zusammenarbeiten will. Und die FDP und LDP befinden sich zwischen den Fronten.
«Ich habe mich inzwischen an unsere Situation gewöhnt. Das ist halt nun mal so, da kann man nichts ändern – nur das Beste daraus machen», sagt Stolz. Was das Beste sein könnte, möchten die Bürgerlichen bald herausfinden. Die FDP denkt daran, zwei Kandidaten ins Rennen zu schicken. Eine Idee, die bei LDP-Chef Christoph Bürgenmeier gut ankommt: «Das wäre eine gute Lösung.»
Der erste FDP-Kandidat soll natürlich den Sitz vom überraschend zurücktretenden Justiz- und Sicherheitsdirektor Hanspeter Gass übernehmen, der zweite Guy Morin den Sitz als als Regierungspräsident wegschnappen. Als Kandidaten werden vor allem Grossrat Baschi Dürr und Gewerbedirektor Peter Malama gehandelt. An Morins Sitz zu rütteln, ist das Naheliegendste für die Bürgerlichen. Das machen sie auch gern. Sie lassen seit Morins Amtsantritt im Februar 2009 schliesslich keine Gelegenheit aus, ihn zu kritisieren. Unfähig, unfähig und nochmals unfähig sei dieser Morin.
Die Grünen reagieren gelassen, die SP nimmt es «sehr ernst»
Und Guy Morin? Er nimmt die Ankündigung der Bürgerlichen gelassen. Das sagt er zumindest. «Dass die Bürgerlichen das Präsidium anstreben möchten, ehrt mich. Vor drei Jahren wollten sie es noch nicht. Das beweist, dass ich ein attraktives Amt habe.» Nein, er mache sich keine Sorgen. Etwas Wettbewerb im Wahlkampf sei gut. «Das gehört zu meiner Funktion. Dem muss ich mich stellen», sagt Morin. Und zu Hanspeter Gass meint er: «Ich bedaure seinen Entscheid ausserordentlich. Ich schätze ihn sehr.» Gass sei ein angenehmes, konstruktives und kollegiales Regierungsmitglied. Er habe viel dazu beigetragen, dass das Kollegium geschlossen auftrete.
Jürg Stöcklin, Präsident der Grünen, glaubt nicht, dass Guy Morins Sitz bedroht ist. Denn er leiste als Regierungspräsident gute Arbeit, sagt Stöcklin. «Ich bin zuversichtlich, dass er die Wiederwahl schafft. Und ein bürgerlicher Kampfkandidat belebt den Wahlkampf.» Wie man den Sitz von Morin konkret verteidigen möchte, weiss der Grünen-Präsident noch nicht. «Aber wir haben ja noch genug Zeit für eine Strategie.»
Der Basler SP-Präsident Martin Lüchinger hingegen nimmt die Pläne der Bürgerlichen «sehr ernst». «Wir sind jetzt daran, unsere Strategie für den Wahlkampf zu entwickeln. Die Nominationen werden im März bekannt gegeben, aber wir gehen davon aus, dass die Bisherigen Eva Herzog, Hans-Peter Wessels und Christoph Brutschin weitermachen.»