Demodogge Bolle und weitere Absurditäten des Wahlsonntags

Die ausgesprochen spannende Regierungsratswahl am Sonntag liess uns Zeit, den Blick schweifen zu lassen. Wir haben fünf Kuriositäten aufgeschrieben.

Bolle im Ausseneinsatz.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Die ausgesprochen spannende Regierungsratswahl am Sonntag liess uns Zeit, den Blick schweifen zu lassen. Wir haben fünf Kuriositäten aufgeschrieben.

Riehen der Landschaft schenken

SVP-Wahlkampfleiter Joël Thüring kommentierte das Abschneiden beziehungsweise die Niederlage «seines» Kandidaten mit den Worten: «Ohne die Stadt Basel wäre Lorenz Nägelin gewählt worden». «Stimmt», erwiderte eine nicht namentlich genannt sein wollende Kandidatin der Linken. Sie hätte ohne die rechtsbürgerlichen Stimmen aus den Landgemeinden Riehen und Bettingen den Sprung in die Exekutive geschafft. «Höchste Zeit, dem Wunsch von Riehener SVP-Exponenten zu entsprechen, die sich schon für einen Anschluss der Gemeinde an den Kanton Baselland starkgemacht haben», sagte sie mit einem melancholischen Lächeln.

Apropos Riehen…

Riehens erste Wahl: Sicherheitsdirektor Baschi Dürr.

Riehens erste Wahl: Sicherheitsdirektor Baschi Dürr. (Bild: Hans-Jörg Walter)

 
…soeben erreichte uns die Nachricht, dass die nächste Ausgabe der regelmässigen Medien-Infoveranstaltung Polmedinform ausnahmsweise nicht in der Basler Zentrale, sondern in Riehen stattfinden wird. Unbestätigten Gerüchten zufolge will sich der wiedergewählte Polizeidirektor Baschi Dürr damit bei seinen Wählerinnen und Wählern aus Riehen bedanken, die ihn erst zurück ins Amt hievten.

Bolle gibt Pfötchen

Durchaus widerspenstig: Bolle.

Nicht halb so widerspenstig, wie er den Anschein macht: Bolle. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Mit dabei im Wahlforum war der Glückshund der Linken namens Bolle, eine französische Dogge mit aussergewöhnlichen Fähigkeiten und scharfem Odeur. Der ausgesprochen menschen- und nach Aussage seiner Besitzerin übrigens auch demofreundliche Hund hat besondere Fähigkeiten. Er kann nicht nur Schnurren wie ein Kätzchen, sondern auch auf den Hinterbeinen stehend winken. Weil Bolle uns diese Fähigkeit unbedingt noch demonstrieren musste, haben wir fast die Verkündigung der Schlussresultate verpasst.

Sendepause auf «Telebasel»

Teleknechtli: TV-Mann Adrian Plachesi dokumentiert von Onlinereporter Peter Knechtli.

Zu viel für das Netz des Kongresszentrums: Telebasel-Mann Adrian Plachesi, dokumentiert von Onlinereporter Peter Knechtli. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Das Finale definitiv verpasst hat der Zuschauer von «Telebasel». Und zwar gleich zweimal: Um 12 Uhr nach der Verkündung der Zwischenresultate verliess das Signal den Saal «Sydney» in fehlerhafter Qualität – und um 17.30 Uhr dann gar nicht mehr. Ursache gemäss News-Anchor Adrian Plachesi: eine zu hohe Netz-Belastung. Das Signal tat leider erst wieder, als BaZ-Redaktor und Aushilfssomm Christian Keller seine Sicht der Dinge im Sonntagstalk zum Besten gab.

Das Mass ist voll, Herr Frehner

Zurück ins Wahlforum. Dort machte sich SVP-Präsident Sebastian Frehner auf kühlen politischen Gegenwind gefasst. Anders lässt sich sein Auftritt im braunen (sic!) Norwegerpulli kaum erklären. Frehners Helferlein Joël Thüring trocken: «Jetzt muss er zurücktreten.»

Geschlossene Gesellschaft

Nachdem wir von Vize-Staatsschreiber Marco Greiner aus dem Saal Sydney hinauskomplimentiert worden waren, stellte sich eine ganz praktische Frage: Wo den Sonntag begiessen und beschliessen? Hans-Peter Wessels, satt wiedergewählter Bau- und Verkehrsdirektor, warb mit der Fussballkneipe Didi Offensiv, wo die Linke ihr Wahlfest abhielt. Er versprach: «Heidi Mück und Elisabeth Ackermann tanzen auf dem Tisch!» Das Argument überzeugte uns: Wir suchten die Party der bürgerlichen Parteien auf.

Rauschendes Fest: bürgerliche Wahlfeier im Alten Warteck.

Rauschendes Fest: bürgerliche Wahlfeier im Alten Warteck. (Bild: Facebook Philipp Karger)

Im Sääli des «Alten Wartecks» an der Clarastrasse herrschte eine Stimmung wie in einer rumänischen Tropfsteinhöhle nach Betriebsschluss. Ganz unser Ambiente, dachten wir und setzten uns lustig an den Tresen. «Geschlossene Gesellschaft», raunte da ein frisch ins Amt gewählter, namentlich nicht genannt werden wollender Regierungsrat. Dufte, hier finden wirs fein, dachten wir und genehmigten uns ein Fläschchen aufs Restbudget des Vierertickets. Wohl bekomms!

Nächster Artikel