Thomas Weber (SVP) wird mit klarer Mehrheit neuer Regierungsrat. Den Bürgerlichen gelang es, deutlich mehr Wähler zu mobilisieren als noch im ersten Wahlgang. Für Eric Nussbaumer (SP) ist das heutige Resultat eine herbe Niederlage.
Nach dem knappen Resultat des ersten Wahlgangs Anfang März schien die Ausgangslage für die heutige Wahl völlig offen. Alles deutete auf ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Eric Nussbaumer (SP) und Thomas Weber (SVP) hin. Doch dann kam es anders, als es die allermeisten erwartet hatten: Bereits nach den ersten ausgezählten Gemeinden hatte Thomas Weber die Nase vorne und daran sollte sich bis zum Schluss nichts mehr ändern. Kurz nach Mittag stand Thomas Weber als neuer Regierungsrat fest. Weber (36’797 Stimmen) entschied die Wahl mit einem feudalen Vorsprung von 4’621 Stimmen auf den Verlierer Eric Nussbaumer (32’176 Stimmen) für sich.
Die Bürgerlichen haben mit Erfolg mobilisiert
Die Vorgabe für den zweiten Wahlgang war aufgrund des knappen Resultats im ersten Durchgang klar gewesen: Beide Kandidaten waren aufgefordert, weitere Wähler zu mobilisieren. Offensichtlich ist das dem SVP-Kandidaten deutlich besser geglückt als seinem Konkurrenten.
Besonders stark schnitt Weber im Bezirk Arlesheim ab. Weber konnte dort 3000 Stimmen mehr generieren als noch im ersten Wahlgang. Zu den Wahlhelfern gehörten hier insbesondere die Gemeinden Reinach, Münchenstein und Allschwil, wo Weber deutlich zulegen konnte. Auch in den Bezirken Liestal und Sissach gelang es Weber, je 1000 Stimmen mehr zu gewinnen als noch Anfang März. Entsprechend selbstbewusst präsentierte sich der stolze Sieger heute am frühen Nachmittag in Liestal den Medien.
Kaum zustzliche Stimmen für Nussbaumer
Für Eric Nussbaumer ist die heutige Wahl eine herbe Niederlage. Der Verlierer betrat dann auch sichtlich niedergeschlagen kurz nach Weber das Regierungsgebäude und suchte gegenüber den Journalisten nach Erklärungen für das Wahldebakel. Klar ist, dem SP-Nationalrat gelang es kaum, seine Wählerbasis gegenüber dem ersten Wahlgang zu vergrössern. Etwa im Bezirk Sissach, wo es Nussbaumer verpasste, das rot-grüne Wählerpotential auszuschöpfen. Statt seinen Rückstand aus dem ersten Wahlgang wett zu machen, vergrösserte sich sein Rückstand auf Weber im Bezirk Sissach um weitere 800 Stimmen.
Mitentscheidend dürften auch die Stimmen des Sprengkandidaten aus dem ersten Wahlgang, Gerhard Schafroth, gewesen sein. Von seinen rund 4300 Wählern scheinen in den letzten Tagen die meisten für Thomas Weber eingelegt zu haben. Insgesamt überraschend war am heutigen Wahltag auch die Wahlbeteiligung (38,1%), die sich gegenüber dem ersten Wahlgang kaum verschlechtert hat.
Nach der Wahl ist vor der Wahl
Nach diesem ausgedehnten Wahlkampf würde sich der eine oder andere Baselbieter womöglich etwas wahlkampffreie Zeit wünschen. Daraus wird aber vorerst nichts werden: Kaum war heute Nachmittag das letzte Interview mit dem Wahlsieger zu Ende, lancierte die CVP gemeinsam mit dem bürgerlichen Lager die Ersatzwahl für den Sitz des verstorbenen Peter Zwick. Die ersten Plakate des bürgerlichen Kandidaten Anton Lauber (CVP) sollen bereits Morgen aufgehängt werden.
Gerüchteweise war heute zu hören, die Grünen wollten einen Gegenkandidaten stellen. Sollte sich das bestätigen, dann dürfte im Baselbiet bereits wieder der Wahlkampf toben, noch bevor die Kirschbäume vollends erblüht sind.