Bereits vor 18 Jahren hat Hans Rudolf Gysin versucht, Baselland zum Vollkanton zu machen. Damals bekam er kalte Füsse.
Der Gysin, er kann es nicht lassen. Zehn Tage vor dem Startschuss für die Unterschriftensammlung der Fusionsinitiative am 3. August lancierte er unter grossem Getöse eine «Zusammenarbeits-Initiative», die nur ein Ziel hat: eine Fusion der beiden Basel zu verhindern. Sein vorgeschobenes Anliegen, die Aufwertung der beiden Basel zu Vollkantonen, ist dabei ein altes.
Den Sieg damals praktisch in der Tasche
Bereits 1994 versuchte Gysin ein ähnliches Vorhaben durchzubringen. Damals wollte er eine Anerkennung des Halbkantons Baselland als Vollkanton. Die staatspolitische Komission des Nationalrats und die übrigen Halbkantone standen der Initiative wohlwollend gegenüber. Der Vorstoss hatte beste Chancen, aus den beiden Halbkantonen Basel-Stadt und Baselland zwei Vollkantone zu machen – und eine Wiedervereinigung für alle Ewigkeiten als Thema zu beerdigen.
Doch zwei Tage vor der Abstimmung im Parlament zog Gysin die Initiative zurück. Weshalb? «Der Regierungsrat Basel-Stadt riet damals dem Nationalrat via Briefen von dieser Initiativenannahme ab. Es war ein Störmanöver. Da sagte ich mir ‘Lieber kein Ja als ein Nein’», sagt Gysin heute.
Die wahren Absichten werden heruntergespielt
Warum sollte es heute anders sein? «Die Zusammenarbeits-Initiative fordert neu auch für Basel-Stadt einen Ständeratssitz. Und durch den Einbezug unserer Nachbarkantone hätten wir eine gewichtigere Vertretung in Bern», sagt Gysin und versucht damit eine Differenz zwischen seinen beiden Anliegen von damals und heute zu schaffen, die nicht von allen geglaubt wird.
Hans-Rudolf Bachmann, Geschäftsführer der «Vereinigung für eine starke Region Basel/Nordwestschweiz», nennt Gysins Initiative ein «Mäntelchen, mit dem er verstecken will, um was es wirklich geht». Und das sei das gleiche wie vor 18 Jahren: ein zweiter Ständeratssitz für das Baselbiet.