Die Abstimmung über das Schnüffelgesetz steht vor der Tür – und die Gegner sind schon im Haus!

Statt auf Plakate setzen die Gegner des neuen Versicherungsgesetzes auf schlaue Aktivistinnen und Aktivisten, um in Basel für ein Nein zu werben.

Bitte nicht stören: Wird das neue Versicherungsgesetz angenommen, nützt auch das nichts mehr, sind die Gegner überzeugt. 

Erste Reaktion: Da stimmt was nicht. In jedem Stockwerk unseres Mehrfamilienhauses baumelt ein Pappschild an den Klinken der Wohnungstüren. «Stop» steht in grossen Lettern auf dem gefährlich roten Türhänger, böse stierende Drohnen fixieren den Betrachter.

Werbung für ein Nein zum neuen Versicherungsgesetz am 25. November, klar. Und die beunruhigende Wirkung ist genau kalkuliert: Wir kommen nur bis vor die Türe, lautet die Botschaft. Wird das Versicherungsgesetz aber angenommen, gibt es für Sozialspione keine Schranken mehr.

Stellt sich aber weiterhin die Frage: Wie kommen die Flyer in ein Haus, dessen Eingangstür verschlossen ist? War es der Pöstler? Aktivisten? Wir fragen beim Kommunikationsstrategen Daniel Graf nach, der die Kampagne leitet.

«Basel ist ein Hot Spot»

Graf hört sich die Anekdote mit einem «Schmunzeln» an, wie er am Telefon sagt. Und stellt klar: «Wenn das Haus verschlossen ist, nehme ich an, dass es ein Nachbar war. Kein einziger Flyer wird bezahlt verteilt. Privatpersonen können die Türhänger bei uns bestellen, mittlerweile ist schon die dritte Auflage weg.»

Man weise nicht explizit darauf hin, wie die Flyer verteilt werden sollen, erklärt Graf weiter. «Aber wenn ich in einem Block wohnen würde, würde ich das genau so machen.» Der Kommunikationsexperte schätzt die Zahl der in Basel-Stadt verteilten Flyer auf über 20’000. «Basel ist ein Hot Spot der Kampagne. Das hat auch mit Nationalrätin Silvia Schenker zu tun, die schon während der Unterschriftensammlung stark mobilisiert hat.»

Auf jeden Fall zeige sich das versteckte Potenzial der Kampagne. «Den Befürwortern stehen zwei bis drei Millionen Franken für Plakate und Postwurfsendungen zur Verfügung. Unser Budget ist mit ein paar Hundertausend Franken eigentlich zu klein für die heisse Phase des Abstimmunsgkampfs.» Da böten Aktivisten einen entscheidenden Vorteil: «Unsere Gegner kommen mit ihren Plakaten nicht in die Häuser – wir schon.»

Für Samstag ist ein Aktionstag am Basler Bahnhof SBB geplant. Start ist um 11 Uhr.

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