Die BVB-Anzeigetafeln lernen sprechen

Die BVB und der Kanton Basel-Stadt schaffen ein neues Konzept für die Haltestellen-Infrastruktur. Dabei sollen die Anzeigetafeln zum Sprechen gebracht werden.

Nicht überall werden die Wartezeiten angezeigt: An der Haltestelle Universitätsspital werden nur die Fahrgäste in Richtung Stadtzentrum informiert.

(Bild: Dominique Spirgi)

Die BVB und der Kanton Basel-Stadt schaffen ein neues Konzept für die Haltestellen-Infrastruktur. Dabei sollen die Anzeigetafeln zum Sprechen gebracht werden.

«Drämmli, Drämmli (…) uff di wart y nämmli.» Es wird wohl nicht der Schnitzelbanggvers des Anggebliemli aus dem Jahr 1973 sein, der aus den Anzeigetafeln der BVB-Haltestellen erklingen wird. Aber im Rahmen eines neuen Konzepts für die Haltestellen-Infrastruktur möchten die BVB und die kantonalen Behörden bestimmte Haltestellen tatsächlich zum Sprechen bringen lassen.

«Geplant ist, im Rahmen der Umsetzung des Behindertengleichstellungsgesetzes künftig teilweise an den Masten der Digitalen Fahrgast-Informationstafeln eine Vorleseeinheit zu installieren», sagt BVB-Mediensprecher Benjamin Schmid. Das heisst, dass die visuell angezeigten Informationen sehbehinderten Fahrgästen per Knopfdruck auch akustisch vermittelt werden.

Insgesamt 277 Anzeigetafeln in Betrieb

Die Einführung sprechender Anzeigetafeln ist nur eine konkrete Massnahme von vielen, die im Rahmen des neuen Haltestellen-Infrastruktur-Konzepts geprüft werden. «Es geht auch um die Wartehäuschen und die Anzahl der Sitzbänke», sagt Schmid. Für detaillierte Aussagen zum neuen Konzept sei es derzeit aber noch zu früh. In Kraft treten soll es spätestens 2018.

Geprüft wird auch die grundsätzliche Handhabung der Anzeigetafeln, die laut Aussage von Schmid «sehr beliebt sind und einen grossen Nutzen für unsere Fahrgäste haben». Auf dem BVB-Netz stehen derzeit 277 Anzeigetafeln – 250 auf Basler Boden, 18 im Baselbiet, 7 in Deutschland und 2 im Elsass. Im Innenstadtbereich sind sämtliche Stationen mit Anzeigetafeln ausgestattet.

Nicht flächendeckend

Alles in allem verfügen 124 Haltestellen über Anzeigetafeln. Bei einer Gesamtzahl von 278 Haltestellen ist also weniger als die Hälfte mit solchen Informationshilfen bestückt. Es kann sogar vorkommen, dass die Fahrgäste nur in einer Fahrtrichtung erfahren, wie lange sie auf das nächste Drämmli oder den nächsten Bus warten müssen.

Die Verteilung der Anzeigetafeln erfolgt aber nicht willkürlich. «Digitale Fahrgast-Informationstafeln werden gemäss dem aktuell geltenden Konzept an Teilhaltestellen installiert, an denen mindestens 600 Einsteiger pro Tag und pro Fahrtrichtung gezählt werden», sagt Schmid. Dies nicht zuletzt aus Kostengründen. Denn die Beschaffung und Installation einer Anzeigetafel ist teuer. Sie kostet im Schnitt rund 33’000 Franken – mit Text-to-Speech sind es 38’000 Franken.

Hundertprozentige Genauigkeit nicht möglich

Vor drei Jahren hatte die BVB gröbere Probleme mit den Fahrgast-Anzeigen. Statt den Wartezeiten war zwischenzeitlich lediglich der Schriftzug «Bitte Fahrplan beachten» zu lesen. Der Grund hierfür war ein misslungener Versuch, die Genauigkeit der Angaben zu verbessern. Das Software-Update führte zum Ausfall von beinahe 80 Tafeln.

«Die damaligen Probleme konnten behoben werden», sagt Schmid. Eine hundertprozentige Genauigkeit bei der Anzeige der richtigen Halteposition sei besonders bei Doppelhaltestellen, die von vielen Tramzügen befahren werden, praktisch unmöglich. Die aktuellen Positionen der Fahrzeige werden alle 15 Sekunden erneuert. «Bei einigen Haltestellen ist die Distanz vom Einmündungspunkt des Fahrzeugs bei Weichen bis zur Haltestelle so kurz, dass das Anzeigesystem die korrekte Einreihung nicht immer rechtzeitig anzeigen kann.»

Laufende Verfeinerung

Schmid weist aber darauf hin, dass die Software des Anzeigesystems laufend verfeinert werde. Im Februar wurde ein Update gestestet, das verhindern soll, dass Tramzüge bei Umleitungen angezeigt werden, solange sie sich nicht auf der regulären Route befinden, dann aber bei der Abzweigung von der Anzeige verschwinden. Bislang kann diese Fehlinformation nur manuell verhindert werden. Zukünftig soll dies automatisch möglich sein, sagt Schmid.

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