Die drei Fragezeichen und der Bindestrich

Mit allen Mitteln versuchen sich die drei bürgerlichen Regierungskandidaten und SVP-Mann Lorenz Nägelin als inniges Team auszuweisen. Aber der Eindruck bleibt: Nägelin ist der vierte Mann des Trios.

Als hätte er ein Pokémon entdeckt: Lorenz Nägelin und das bürgerliche Triumvirat.

(Bild: Facebook Lorenz Nägelin, Montage: Nils Fisch)

Mit allen Mitteln versuchen sich die drei bürgerlichen Regierungskandidaten und SVP-Mann Lorenz Nägelin als inniges Team auszuweisen. Aber der Eindruck bleibt: Nägelin ist der vierte Mann des Trios.

Der Wahlkampf von Lorenz Nägelin ist angerollt. Der SVP-Mann für die Basler Regierung hat das erste politische Projekt seiner Kandidatur auf den Weg gebracht: Er will Randständige vom Bahnhofsvorplatz vertreiben. So geht Regierungsrat!

Aber so grundsympathisch die Forderung ist, so irritierend ist sie auch. Denn Nägelins Wahlkampf sah bislang nicht vor, selber etwas anzureissen. Seine Strategie scheint es, sich als eine Art bürgerlicher Schwarzfahrer in die Regierung einzuschleichen. Aus Angst, seine wahltoxischen SVP-Überzeugungen könnten abstossen, hat er sich eng ans Triumvirat Dürr, Cramer, Engelberger gekettet.

Tick, Trick und Track

Nägelin ist quasi der vierte Mann des bürgerlichen Trios. Ein Groupie auf dem Konzert der «Boygroup», wie SP-Ständerätin Anita Fetz das Päckchen der drei Freunde nennt. Er ist Onkel Dagobert auf einem Abenteuer von Tick, Trick und Track.

Engelberger, Dürr, Cramer, Nägelin sind: die drei Fragezeichen und der Bindestrich. 

Keine bz-Leserwanderung ohne Nägelin mit bürgerlichem Geleitschutz. Kein Besuch beim ACS oder Gewerbeverband, ohne dass Cramer und Konsorten mit dem SVPler Händchen halten. Kein Anlass ohne ein Foto, das der Wählerschaft demonstrieren soll, wie Best Buddies man ist. 

Es ist ein bisschen wie mit dem Pärchen im Freundeskreis, das der ganzen Welt auf Facebook ständig zeigen muss, wie verliebt es noch ist.

Oder:

Oder…huch Hündchen!

«Gemeinsam aufbrechen», kommentiert Nägelin solche Bilder. Und manchmal der Abwechslung halber: «Auch weiterhin gemeinsam aufbrechen!» Ausser bei dem Bild mit dem Hund. Dort schreibt Nägelin: «Hundchen sagt: ‹Ich will au in d’Stadt, das findi glatt.›»

Der Plan dahinter ist offensichtlich: Das Mantra «Gemeinsam», die vielen Bilder wollen die natürlichen Fliehkräfte in diesem rechtsbürgerlichen Machtpaket überdecken. Wollen den Anschein erwecken, hier hat zusammengefunden, was zusammengehört.

Alle vier Kandidaten haben diese Strategie verinnerlicht. Sie posten Meldungen von gemeinsamen Momenten, haben ihren Auftritt vereinheitlicht, etwa indem sie alle dasselbe Aufmacherbild auf ihren Facebookseiten verwenden.

Es ist ein Bild, das den Eindruck vermitteln soll, hier sei ein eingespieltes Team am Werk – und das bei genauer Betrachtung doch seltsam wirkt. Dürr doziert und gestikuliert, Cramer hängt ihm an den Lippen; Engelberger, lockerlässig mit Bier in der Hand, wartet auf seinen Einsatz.

Und Lorenz Nägelin schaut, als hätte er auf der Schulter von Lukas Engelberger ein Pokémon entdeckt.

_
«Auch das noch»: Die TagesWoche-Rubrik fürs Schöne, Schräge und Fiese. Immer mit einem 😉 zu verstehen.

Nächster Artikel