Die Freiplatzaktion Basel feiert ihren 30. Geburtstag

Die Freiplatzaktion Basel feiert seinen 30. Geburtstag. Der Verein fungiert als Asyl- und Integrationsberatungstelle für Menschen aus Sri Lanka. Auch sechs Jahre nach dem offiziellen Ende des Bürgerkrieges in Sri Lanka häuft sich die Arbeit. Die Situation hat sich verändert, aber die Hilfe nicht erübrigt.

Spielerisch und gestalterisch befassen sich Kinder im Projekt «My Worlds» mit dem Thema Heimat und Identität. (Bild: Ketty Bertossi)

Die Freiplatzaktion Basel feiert seinen 30. Geburtstag. Der Verein fungiert als Asyl- und Integrationsberatungstelle für Menschen aus Sri Lanka. Auch sechs Jahre nach dem offiziellen Ende des Bürgerkrieges in Sri Lanka häuft sich die Arbeit. Die Situation hat sich verändert, aber die Hilfe nicht erübrigt.

Als die sri-lankischen Regierungstruppen im Mai 2009 die Rebellen der LTTE (Liberation Tigers of Tamil Eeleam) besiegten, war dies das Ende eines Bürgerkrieges, der über 25 Jahre andauerte. Kurz nach Ausbruch dessen in den frühen 1980er-Jahren entstand die Freiplatzaktion Basel – ein Verein, welcher sich seither um die Flüchtlinge des Konfliktes kümmert.

Obschon sich in den letzten 30 Jahren die Integrationshilfe zur Haupttätigkeit des Vereins entwickelte, präge die Asyl-Beratung nach wie vor die tägliche Arbeit. Man dürfe sich nicht blenden lassen, sagt Gisela Raschke, Vorstandsmitglied der Freiplatzaktion Basel. Gerade wenn die Situation aus hiesiger Sicht wieder unproblematischer erscheine, können die Fragen um das Asylrecht wieder aktueller werden. Dann werden beispielsweise Härtefallgesuche diskutiert, denn eine Rückkehr sei in vielen Fällen noch nicht zumutbar. Überdies «gibt es auch heute noch Fluchtgründe», sagt Raschke.

Die Freiplatzaktion führt auch Deutschkurse durch, organisiert die Tamilische Schule Basel HSK mit und bietet zweimal wöchentlich eine offene Beratung für Integrationsfragen an, die von Klienten aus der ganzen Schweiz beansprucht werde. Der grösste Teil der Arbeit basiere auf ehrenamtlichem Engagement. Mehr Mittel wären willkommen, denn die Kapazitäten seien ausgelastet. Immer wieder müssten Anfragen nach Beratung auf eine Warteliste gesetzt werden, sagt Raschke. «Diese Situation ist für uns nicht optimal. Wir wollen möglichst unbürokratisch da sein für die Leute und uns die nötige Zeit nehmen können. Dazu bräuchten wir mehr Fachkräfte.»

Offen für alle

Neben Sprachkursen und Beratung bei rechtlichen Fragen sind Projekte zum interkulturellen Austausch generell eine weitere zentrale Tätigkeit des Vereins. «Lediglich die Asylberatung ist ausschliesslich für Menschen aus Sri Lanka bestimmt», sagt Raschke. «Die anderen Angebote sind offen für alle.» So zum Beispiel das Projekt «My Worlds» (vgl. Bildstrecke), das seit drei Jahren in Zusammenarbeit mit dem Baselbieter Fotografen Joel Sames durchgeführt wird.

In gestalterischen Workshops setzen sich dabei Kinder unterschiedlicher Herkunft mit der Frage auseinander, was Heimat für sie bedeutet. «Das kommt sehr gut an», sagt Raschke, «und wird sicherlich weitergeführt – sofern die Finanzierung wieder zustandekommt.»

Die Geschichte der Freiplatzaktion

Der Pfarrer Paul Vogt begann im zweiten Weltkrieg mit dem Aufbau der Freiplatzaktion, damals eine Hilfsaktion für Flüchtlinge aus Nazideutschland. Dabei arbeiteten Institutionen und Personen sowohl kirchlichen als auch weltlichen Hintergrundes zusammen und ermöglichten die Rettung zahlreicher Verfolgten. In den 1970er-Jahren wurde im Kontext des Militärputsches in Chile die Idee erneut aufgegriffen, ebenso wie Mitte der 1980er-Jahre, als erstmals eine grössere Anzahl Flüchtlinge aus Sri Lanka in die Schweiz kam. Seither ist die Freiplatzaktion Basel als offizieller Verein organisiert und zählt heute rund 300 Mitglieder.

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Im Rahmen des Jubiläums findet die Foto-Ausstellung «Aufbruch in eine neue Zukunft?» von Walter Keller statt. Sie ist noch bis am Sonntag, 31. Mai, in der Offenen Kirche Elisabethen zu sehen.

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