In Basel leben mehr als 6000 Menschen pro Quadratkilometer, in Mulegns im Bündnerland weniger als einer. Wir laden sie zu einem interaktiven Gedankenexperiment ein: Wählen Sie eine Gemeinde aus und finden Sie heraus, wie die Schweiz aussehen würde, wenn alle so dicht leben würden wie dort.
Wie viele Menschen verkraftet das Land? So lautet eine der zentralen Fragen, die im Zusammenhang mit den bevorstehenden Volksinitiativen zur Einwanderung diskutiert werden. Es geht dabei um Infrastruktur, Wohlstand, kulturelle Vielfalt, um die Umwelt, aber auch um ganz grundsätzliche Fragen des menschlichen Zusammenlebens. In der Titelgeschichte der Wochenausgabe vom 17. Januar beleuchten wir die Frage aus all diesen Blickwinkeln im Detail (auf Papier oder in der App der TagesWoche).
Nicht ausblenden, aber in den Hintergrund rücken wollen wir diese Aspekte mit dem «Dichtestressomat», einer interaktiven Datenapplikation, die einen frischen Blick auf die aktuelle Situation bietet und Gedankenspiele ermöglicht.
- Die Schweiz als 8-Millionen-Stadt auf der Fläche des Kantons Aargau, mit 25 Kantonen für Landwirtschaft, Industrie und Freizeit: Möglich wäre es, wenn alle Menschen so dicht beisammen wohnen würden wie heute die Menschen in Basel.
- Eine Schweiz mit gerade mal noch 160’000 Einwohnern: Mehr würde das Land nicht ertragen, wenn die ganze Schweiz so dünn besiedelt wäre wie die Gemeinde Kandersteg.
- Die 200-Millionen-Schweiz: Resultat einer Bevölkerungsdichte, wie sie heute Genf aufweist. Platz für Landwirtschaft bliebe zwar nicht mehr, es sei denn, die Waldflächen würden reduziert.
Wie kommen wir zu diesen Zahlen? Die Berechnung geht von der jeweiligen Bevölkerungsdichte von 2’485 Schweizer Gemeinden Ende 2012 aus (aktuellste verfügbare Zahlen des Bundesamt für Statistik). Diese Dichte – Anzahl Einwohner pro Quadratkilometer – wird auf die Fläche der ganzen Schweiz hochgerechnet. Dabei wird als Fläche die sogenannte «produktive Fläche» abzüglich aller Waldflächen angenommen. Sprich: Es wird angenommen, dass auch im Gedankenexperiment niemand auf dem Matterhorn wohnt, keine Wälder abgeholzt oder Seen aufgeschüttet werden. Eine Ausnahme sind die Fälle, wo die gesamte aktuelle Bevölkerung in einem Kanton Platz finden würde – dort haben wir die produktive Fläche des Kantons inklusive Wälder verwendet.
Geben Sie in der Applikation oben die Gemeinden ein, für die Sie sich speziell interessieren oder klicken Sie auf eines der von uns vorgeschlagenen Beispiele.
Einige Szenarien, die sich ergeben, haben wir in den nachfolgenden Grafiken bereits zusammengestellt. Als Erstes: Wie viele Menschen in der Schweiz theoretisch leben könnten, wenn alle so dicht beeinander wohnen würden wie in einer der 20 grössten Schweizer Städte.
Die zweite Grafik zeigt die zehn am dichtesten besiedelten Gemeinden der Schweiz und was es bedeuten würde, wenn alle Menschen in der Schweiz so dicht leben würden. Ausser Massagno (Lugano) und Basel liegen alle Gemeinden in der Westschweiz.
Am anderen Ende der Skala: Die am dünnsten besiedelten Gemeinden der Schweiz und was es für die Bevölkerung der Schweiz bedeuten würde, wenn alle so viel Platz hätten. Im Fall von Mulegns in Graubünden, wo Ende 2012 auf einer Fläche von 33 km2 nicht mehr als 27 Menschen wohnten, hätte es in der ganzen Schweiz noch Platz für rund 10’000 Menschen.