Die Mittlere Brücke soll für Autos offen bleiben

Von Beginn an hat der Plan des Verkehrsdepartements, Autos aus der Innenstadt zu verbannen, nicht nur Zuspruch geerntet. Eine Volksinitiative kämpft jetzt für die Offenhaltung der Mittleren Brücke.

Damals wie heute: Die Mittlere Brücke ist eine unentbehrliche Verbindung für die Basler, sagt eine neue Volksinitiative. (Bild: Illu: Hansjörg Walter)

Von Beginn an hat der Plan des Verkehrsdepartements, Autos aus der Innenstadt zu verbannen, nicht nur Zuspruch geerntet. Eine Volksinitiative kämpft jetzt für die Offenhaltung der Mittleren Brücke.

Das Wesen der Brücke ist die Verbindung – darauf berufen sich die Mitglieder der Interessengemeinschaft Kleinbasel (IGK). Glaubt man ihrem Präsidenten Peter Winiker, droht gerade diese zwischen Grossbasel und Kleinbasel abzureissen: Im Zuge der Gestaltung einer autofreien Innenstadt will das Verkehrsdepartement die älteste Brücke Basels weitgehend für PKW sperren. Allenfalls früh morgens und spät abends sollen private Autos sie künftig noch befahren dürfen. «Die Mittlere Brücke dient dem gesellschafttlichen Zusammenhalt unserer Stadt«, beklagt dagegen die Volksinitiative der IGK, die am Dienstag lanciert wurde.

«Die Brücke hat enorme geschichtliche und symbolische Bedeutung», sagt Roland Vögti, der sich ebenfalls dem Komitee angeschlossen hat. 1226 wurde sie als erste Brücke des alten Basel aus Holz errichtet. Von 1903 bis 1905 entstand die Brücke in ihrer heutigen Form.

Gelegenheit macht Käufe

Bei der Initiative geht es aber auch und nicht zuletzt um wirtschaftliche Interessen: Für etliche Gewerbetreibenden in beiden Stadtteilen sei der Weg unentbehrlich, betont Grossrat André Auderset vom Initiativkomitee. «Zum einen wird potenziellen Kunden durch die Sperrung der Zugang zu den Geschäften erschwert. Zum anderen müssen sie selber oft grössere Umwege in Kauf nehmen.» Die teilweise Öffnung in den Morgenstunden helfe da nicht. Grosse Unternehmen könnten ihre Anlieferung bis zu bestimmten Zeiten problemlos organisieren. Kleinere Händler seien dagegen häufig auf andere angewiesen. Die Sperrung gehe also vor allem zu Lasten der Mittelständler – und das ganz unnötiger Weise, wie Auderset unterstreicht. «Wer sich auskennt, weiss, dass es nie Stau auf der Brücke gibt. Das Trottoir ist breit genug für Kinderwagen. Nichts spricht dagegen, dass alles bleibt wie es ist.»

Dafür spricht laut IGK jedoch auch der ökologische Aspekt – bis zu fünf Kilometer Umweg würde eine Sperrung der Mittelachse für alle bedeuten, die von Klein- nach Grossbasel wollen oder umgekehrt. «Schon der gesunde Menschenverstand verbietet die Umsetzung dieser Pläne», sagt der Sprecher. Die seien vor allem der «ideologischen Verbissenheit» von Rot-Grün zu verdanken, das wird bei der Medienvorstellung deutlich.

Von einem «Kuhandel», ja gar «Erpressung» ist die Rede: Bürgerliche Parlamentarier hätten die Fussgängerzonen akzeptiert, um sich die rot-grüne Zustimmung zu einem unterirdischen Parking am St. Alban-Graben zu sichern. Ein Zusammenhang besteht aus Sicht des Initiativkomitees weder technisch noch finanziell, der Deal sei deshalb inakzeptabel.

Das ganze Konzept ist infrage gestellt

Ab sofort hat das Initiativkomitee nun 18 Monate Zeit, die erforderlichen 3’000 Unterschriften zusammen zu bringen. Für den Fall, dass der Vorstoss Erfolg hat, ist für die Aktivisten klar, wird das Auswirkungen auf die gesamte Innenstadtplanung haben. Angestrebt ist derzeit ein «Fussgänger-Y», das sich vom Messeplatz bis zum Bahnhof SBB und zur Heuwaage erstreckt. «Explizit steht es in unserer Forderung zwar nicht drin«, sagt der Präsident, «aber so weit wird man im Verkehrsdepartement ja hoffentlich nicht gehen: dass man schlussendlich die Brücke offenhält, aber die Zufahrtswege sperrt.»

 

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