Die netten SVPler – auch nur Schmarotzer?

Uns gefällt das SVP-Dorf Buus. Doch die Leser stellen kritische Fragen. Die Antworten könnten weitreichende Folgen haben.

Es glänzt so goldig im Buusner Rebberg. Doch dank wem? Wer kommt tatsächlich fürs Oberbaselbiet auf?

Uns gefällt das SVP-Dorf Buus. Doch die Leser stellen kritische Fragen: Von wo haben die Buusner das Geld für ihre vielen Investitionen? Aus den stadtnahen Gemeinden vielleicht? Und wäre das fair? Die Antworten könnten weitreichende Folgen haben.

Der erste Tag auf unserer kleinen Reise durchs Baselbiet war schön. Sehr schön sogar, vor allem im SVP-Dorf Buus, wo das Sünneli wahrscheinlich fast immer scheint. Hier sind die Menschen noch zufrieden mit sich und der Welt. Und man kann sie gut verstehen. Die Umgebung ist wunderbar, der Wein auch (doch davon später) und alle wichtigen Leute (Beizer, Ladenbesitzer, Winzer, Gemeindeverwalter) sind nett. Und dann hat dieses Dorf auch noch alles, was es braucht (und vielleicht sogar noch ein bisschen mehr): drei Restaurants, einen Volg (der selbstverständlich nochmals kurz aufmacht, wenn man zwei, drei Minuten zu spät kommt), eine Mehrzweckhalle, eine Gemeindeverwaltung, eine neue Schule, ein Feuerwehrmagazin, einen Werkhof und sogar ein Schwimmbad.

Darauf ist man stolz in Buus. Weil man ganz offensichtlich immer gut gehaushaltet hat die letzten Jahre und Jahrzehnte, so dass für die Infrastruktur immer noch ein bisschen was übrig blieb.

Doch wie kann sich ein kleines Dorf wie Buus mit nicht einmal Tausend Einwohnern das alles überhaupt leisten? Dieses Dorf, das so stolz ist auf sich und seine Eigenständigkeit, weit weg von Liestal, dem Hauptort?

Diese böse Frage stellte unser Leser Christian Mueller in seinem Kommentar zu unserem ersten Artikel über Buus. Die Antwort gab er auch gleich selbst. Das SVP-Dorf kann sich Vieles nur dank des Finanzausgleichs leisten, dank jenen 853 000 Franken (im Jahre 2010), die hauptsächlich aus den reicheren Unterbaselbieter Gemeinden stammen. Und damit von Steuerzahlern, die zu einem grossen Teil in der Stadt arbeiten. «Es ist einfach, auf dem Buckel der anderen zu leben», schreibt Mueller. Die SVP rede in einem solchen Fall gewöhnlich von «Sozialschmarotzern».

«Die Unterbaselbieter haben auch alles»

Es ist ein harter Vorwurf. Einer aber auch, den sich die Buusner und ihre politischen Vertreter immer wieder anhören müssen. Sie verweisen dann jeweils auf die vielen Standortvorteile, die das Untere Baselbiet hat, all die teure Infrastruktur und die teuren Institutionen, für die der Kanton aufkommen muss. Weiterführende Schulen, Hochleistungsstrassen, ÖV und so weiter und so fort.

Oder um es in den Worten des Buusner Gemeindeverwalters Beat Sägesser zu sagen: «Die Leute in der Agglomeration können alle drei Minuten aufs Tram springen. Das kostet auch.»

Es ist ein klares Wort, aber keines, das alle Fragen beantworten würde.

Zahlen die reicheren Gemeinden zu viel für die ärmeren? Wird zu viel Geld ins Obere Baselbiet gepumpt? Bräuchte es vielleicht sogar eine tiefgreifende Reform, Gemeindefusionen vielleicht sogar, damit die kleineren Dörfer wieder stärker werden und finanziell unabhängiger?

Die ersten Fragen an die Kandidaten

Interessante Fragen, die wir nun den drei Regierungskandidaten Eric Nussbaumer (SP), Thomas Weber (SVP) und Gerhard Schafroth (Grünliberale) stellen. Die Antworten können Sie am Mittwoch hier online und am Freitag in unserer Print- und iPad-Ausgabe lesen.

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