Die Skandaljahre sind vorbei – das tröstet über bescheidenen Gewinn hinweg

Die BVB-Spitze zeigte sich zufrieden mit dem Betriebsjahr 2015, obwohl der Jahresgewinn von 4,8 Millionen auf bescheidene 173’000 Franken zurückging. Das vieldiskutierte U-Abo wurde als «regionale Institution» bezeichnet, mit der es sorgfältig umzugehen gelte.

Den BVB fühlt jemand den Puls – womöglich von höchster Ebene.

(Bild: Nils Fisch)

Die BVB-Spitze zeigte sich zufrieden mit dem Betriebsjahr 2015, obwohl der Jahresgewinn von 4,8 Millionen auf bescheidene 173’000 Franken zurückging. Das vieldiskutierte U-Abo wurde als «regionale Institution» bezeichnet, mit der es sorgfältig umzugehen gelte.

Mit entspannten Mienen präsentierte sich die BVB-Spitze an der Jahresmedienkonferenz. «2015 war ein richtig gutes Jahr», sagte Verwaltungsratspräsident Paul Blumenthal. Nach 2013 und 2014 sei dies ausgesprochen «wohltuend».

Es waren Jahre gewesen, während denen die normalerweise in weiten Kreisen geschätzten Verkehrsbetriebe von Skandal zu Skandal schlitterten. Blumenthal erklärte diese Vergangenheit nun aber für bewältigt. 

Erstmals über 300 Millionen Personenkilometer

Tatsächlich konnten die BVB-Verantwortlichen einige positive Zahlen präsentieren. 133,5 Millionen Fahrgäste liessen sich insgesamt per Tram und Bus über 300 Millionen Kilometer weit transportieren – ein Plus von 4,2 Prozent.

Entsprechend stiegen 2015 auch die Verkehrserlöse an: um 2,5 Prozent auf 127,46 Millionen Franken. Weniger gut sieht es beim Jahresgewinn aus: Er schmolz von 4,8 Millionen im Jahr 2014 auf 173’000 Franken zusammen.

Diese Zahl schmälert das Wohlbefinden der BVB-Verantwortlichen aber nicht. «Im Vorjahr haben Sondereffekte das Ergebnis beeinflusst», sagte Blumenthal. Ausserdem hätten die BVB erstmals Abgeltungen in der Höhe von 2,6 Millionen Franken an den Kanton zurückbezahlt.

Erfolgs- und Sorgenkind Achter

Eine wichtige Rolle beim Zuwachs der Verkehrsleistung hat der verlängerte Achter nach Weil am Rhein gespielt. «Der Achter ist eine grosse Erfolgsgeschichte», sagte BVB-Direktor Erich Lagler. «So erfolgreich, dass sie uns auch Sorgen bereitete.» Die 2,8 Millionen grenzüberschreitenden Fahrgäste haben die Erwartungen bei Weitem übertroffen, aber auch für Engpässe und Verspätungen gesorgt.

Lagler zeigte sich auch erfreut, wie zufrieden die Kundinnen und Kunden einer Befragung zufolge mit den BVB sind. Er erwähnte aber auch grosse Herausforderungen, die auf die BVB zukommen: Bis 2027 muss die gesamte Flotte mit erneuerbarer Energie verkehren. Das hat die Evaluation und spätere Anschaffung von Elektrobussen zur Folge. 2018 sollen erste Elektrobusse auf dem Liniennetz getestet werden.

Das heisst auch, dass die 55 neuen Diesel-Gelenkbusse, die bis Dezember 2015 angeschafft wurden, schon bald nicht mehr den Vorschriften genügen.

U-Abo als «regionale Institution»

Zur aktuellen Debatte über die Zukunft des U-Abos äusserten sich die BVB-Oberen vordergründig mit diplomatischer Zurückhaltung. Zwischen den gesprochenen Zeilen wurde aber deutlich, dass die BVB vom gegenwärtigen Status nicht gerne abweichen und als bedeutender Partner im Tarifverbund Nordwestschweiz ein gewichtiges Wort mitreden würden.

Zur Frage einer möglichen Zonierung des Abo-Preises sagte VR-Präsident Blumenthal, dass dies eine Möglichkeit sein könnte, die es genau durchzurechnen gelte. Mit Verweis auf das Generalabonnement als national wichtige Errungenschaft verwies er aber auch darauf hin: «Das U-Abo ist eine regionale Institution, wir müssen behutsam damit umgehen.» 

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