Der dringende Aufruf zur Hilfe war erfolgreich: Der Verein «Soup & Chill» wird mit Decken und Schlafsäcken überhäuft, um sie an Obdachlose abzugeben.
Andreas Tännler kommt derzeit kaum zur Ruhe. Sein Telefon steht nicht mehr still, seit der Teamleiter der Hilfsorganisation «Soup & Chill» einen Notruf lanciert hat. Der Verein benötigte dringend warme Kleider, Matten, Decken und Schlafsäcke, um sie an jene Obdachlose abzugeben, die keinen Zutritt zur Notschlafstelle erhalten.
«Was gerade passiert, ist wahnsinnig», sagt Tännler am Telefon. «Die Solidarität ist riesig, Basel ist wirklich eine tolle Stadt!» Die Menschen seien vor dem Lokal an der Solothurnerstrasse 8, wo normalerweise Abendessen an Bedürftige ausgegeben werden, Schlange gestanden, um die Hilfsgüter abzugeben.
Das Lager ist nun bis oben voll mit allem, was Menschen in kalten Nächten draussen brauchen. «Soup & Chill» hat kaum mehr Platz für weitere Spenden. Am Dienstag, 3. Januar, führt jedoch der Schwarze Peter eine Sammelaktion durch.
«Wenn jemand in Not ist, interessiert mich sein Pass nicht.»
Andreas Tännler, Teamleiter «Soup & Chill»
So begeistert Tännler von der Solidarität der Baslerinnen und Basler ist, so sorgenvoll blickt er gleichwohl auf die kommenden Tage. Die Temperaturen in der Nacht sollen auf minus 10 Grad sinken. «Auch wenn unsere Leute einen Schlafsack haben, ist das Übernachten im Freien riskant.» Gerade wenn ein Suchtproblem im Spiel sei, sei die Gefahr des Erfrierungstods gegeben.
Tännler wiederholt sein Unverständnis über die Politik der Basler Sozialhilfe, welche die Übernachtungen in der Notschlafstelle für von «Soup & Chill» vermittelte Obdachlose reduziert hat. Seit Mitte Dezember darf der Verein nur noch eine Übernachtung pro Tag vergeben. Die Sozialhilfe begründet die Kontingentierung damit, dass «Soup & Chill» trotz mehrfacher Beschwerden seitens der Sozialhilfe zu viele Übernachtungs-Bons an Auswärtige verteilt habe. Sie befürchtet, so zu attraktiv für ausserkantonale und ausländische Obdachlose zu werden.
Tännler sagt dazu: «Ich habe ein anderes Verständnis von sozialer Arbeit. Wenn jemand in Not ist, interessiert mich sein Pass nicht.»
Die Gassenarbeiter vom Schwarzen Peter bitten um Spenden und Gaben. Gebraucht werden alte Decken, Schlafsäcke, warme Kleider, Geldspenden und «ein Herz für Mitmenschen». Sammeltermin ist Dienstag, 3. Januar, ab 16 Uhr im Büro des Schwarzen Peter an der Elsässerstrasse 22.