Die Tramgleis-Erneuerungen am Blumenrain sind eine Herausforderung für die Sicherheitskräfte. Die Velofahrer müssten absteigen und schieben. Das Absteigegebot wird jedoch weitgehend ignoriert. Wir haben ein paar Stimmen dazu eingefangen.
Vor dem Hotel Trois Rois am Blumenrain stehen parkierte Autos. Tram und Bus fahren vor der besten Adresse Basels vorbei. So sieht das gewohnte Bild aus.
Und doch ist dieser Tage nichts normal an dieser Stelle. Diesen Sommer werden die Tramgleise im Abschnitt vom Brückenkopf der Mittleren Brücke auf Grossbasler Seite bis zur Predigerkirche am Totentanz erneuert. Seit Wochen ist auf diesem Gebiet Baustellenbetrieb.
Die Arbeiten im derzeit bearbeiteten Abschnitt sollten bis Mitte September abgeschlossen sein, sagt die Sprecherin der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) Dagmar Jenny. Dann wird zwar bis Ende November noch gebaut werden, jedoch sollte das die Velofahrer weniger beeinflussen.
Absteigen und schieben
Für die öffentlichen Verkehrsmittel bedeutet das, dass sie aneinander vorbeizirkeln müssen – mithilfe von Sicherheitsleuten. Und die Velofahrer werden durch Schilder darum gebeten, abzusteigen und zu schieben.
Dieser Bitte kommen aber nur gerade 10 Prozent nach, schätzt ein Sicherheitsmann der Bewa an der Schifflände. 90 Prozent scheren sich nicht darum und fahren vor dem Trois Rois durch. So auch eine junge Velofahrerin, die etwas verlegen wird, als wir sie fragen, warum sie nicht absteigt, obwohl es doch angeschrieben steht. «Ich fahre dafür etwas langsamer», sagt sie entschuldigend.
Kein Problem für Hotelgäste
Andere fahren zügig durch. Die Sicherheitsleute kümmern sich nicht um die Unfolgsamen: «Wir müssen auf so viel anderes ein Auge haben. Da sind die Velofahrer das kleinste Problem», sagt der Bewa-Mann.
Trotzdem sei es noch nie zu einer Konfliktsituation oder gar zu einem Zusammenstoss mit Hotelgästen gekommen, sagt der Portier des Trois Rois. Auch beschwert hätten sich die Gäste nicht. Unangenehm sei die Baustelle vor allem, weil sie das Wegfahren der Gäste-Autos etwas schwieriger mache.
Eine Frage der Sicherheit
Ein gewisses Verständnis für die Velofahrer hat Jenny: «Ich bin selbst Velofahrerin und verstehe, dass solche Situationen blöd sind», sagt sie. Jedoch sei das Ganze eine Frage der Sicherheit – in doppeltem Sinne: Einerseits seien die BVB dazu verpflichtet, das Streckennetz instand zu halten, um die Sicherheit der Trams zu gewährleisten. Andererseits sei das Gelände, über das die Velofahrer nun gehen müssten, nicht Allmend, sondern Privatgrund des Hotels Trois Rois. «Velofahrer gehören auf die Strasse, und wenn es da keinen Platz hat, dann müssen sie schieben.» Jenny wünscht sich diesbezüglich Verständnis der Velofahrer.
Es gibt denn auch Leute, die sich das Fahrverbot zu Herzen nehmen und absteigen. So ein älterer Herr im dunkelgrünen T-Shirt. Er hat kein Verständnis für die Nicht-Absteiger: «Das Trottoir gehört den Fussgängern», sagt er. Er habe Enkel und da gelte es schliesslich auch, ein Vorbild zu sein. Zudem, sagt er, komme mit dem Alter auch Gelassenheit: Es bringt nichts zu hetzen, auch langsam findet man ans Ziel.