Eine Ausstellung erforscht, wie wir Schweizer ticken

«Point de Suisse» steht für eine Volksbefragung, in der auf ernsthafte wie lockere Weise unsere Befindlichkeit gegenüber der politischen und gesellschaftlichen Schweiz untersucht wird. Das Historische Museum Basel spannt durch diese Kooperation den Bogen zur gegenwärtigen Zeitgeschichte. Und lädt als Forum zu Debatten.

Ist derzeit auch ein Forum für Zeitfragen: Das Basler Museum für Geschichte.

«Point de Suisse» steht für eine Volksbefragung, in der auf ernsthafte wie lockere Weise unsere Befindlichkeit gegenüber der politischen und gesellschaftlichen Schweiz untersucht wird. Das Historische Museum Basel spannt durch diese Kooperation den Bogen zur gegenwärtigen Zeitgeschichte. Und lädt als Forum zu Debatten.

Ist das eine Ausstellung? Oder vielmehr eine Intervention? Auf jeden Fall ein Denkanstoss, den uns das Historische Museum Basel in Zusammenarbeit mit dem Künstlerduo Com&Com (Johannes Hedinger und Marcus Gossolt) gibt. «Point de Suisse» heisst das Projekt, das den Zustand der Schweiz sowie die Gedanken der Schweizerinnen und Schweizer thematisiert, dabei Klischees streift, aber auch ins Herz trifft.

Worum geht es? Grösstenteils um Fragen, die uns umtreiben, von der Zuwanderung und Flüchtlingspolitik über die Kinderbetreuung bis zum Föderalismus und zum Steuersystem. Auch Nichtigkeiten wie die Frage nach dem Nationalgericht (natürlich Fondue, what else!) kommen zur Sprache. Im Juli wurden 20 Fragebögen von 1002 repräsentativ ausgewählten Bewohnerinnen und Bewohnern unseres Landes – vom Tessiner Teenager bis zur rätoromanischen Rentnerin, ausgefüllt. Sie antworteten dabei auf Fragen wie:

  • Kann man ein guter Schweizer sein, wenn man Sozialhilfe bezieht? (Durchaus, finden vor allem die Deutschschweizer – die Tessiner sind da strenger.)
  • Soll unser Land der EU beitreten? (Klares Nein, auch von den Linken.)
  • Wäre ein Elternurlaub von bis zu zwei Jahren eine Idee? (Absolut, findet eine Mehrheit der Umfrageteilnehmer.)

Über die repräsentative Umfrage haben wir bereits anhand weiterer Beispiele berichtet (sehen Sie sich hier unsere Visualisierungen an) – die kompletten Resultate kann man bei Point de Suisse abrufen.

Eine Umfrage, an der nun alle teilnehmen können

Nun folgt auf diese repräsentative Befragung eine öffentliche, an der jedermann und jedefrau teilnehmen kann: Mit auffällig grossen Plakaten, die an einen Abstimmungszettel erinnern, wird die Aktion in der ganzen Region Basel visualisiert. Im Museum für Geschichte selber – sowie online – kann man die Fragen beantworten und sich so ein Stück weit mit der Durchschnitts-Schweiz vergleichen.

Die Ausstellung wird erst durch diese Form der Interaktion quasi vollendet, denn die Umfrage animiert in diesem Wahlherbst dazu, sich selber gesellschaftliche und politische Fragen zu stellen, Position zu beziehen. Analysiert und eingeordnet werden die Resultate im Foyer der Barfüsserkirche, welches bis zum Wahlsonntag im Oktober zum Forum für Zeitfragen und Debatten wird.

So unterhält sich etwa am 3. September eine illustre Professorengruppe über «Die Vermessung der Schweiz»: Kornelia Imesch, Georg Kreis, Ueli Mäder und Walter Leimgruber stellen sich die Frage «Wo stehen wir?». Walter Leimgruber, Ordinarius und Leiter des Seminars für Kulturwissenschaft und Europäische Ethnologie an der Uni Basel, wird sich hierzu auch in der TagesWoche äussern, in einem Interview, das wir am 3. September veröffentlichen werden.

Abgerundet wird «Point de Suisse» mit Lunch-Gesprächen, an denen regionale Politiker Stellung beziehen: von Sarah Wyss (SP) bis Patrick Hafner (SVP). Die Talks dieser Politiker im Wahlkampf finden im Wochentakt statt.  

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«Point de Suisse». Umfrage, Analysen, Debatten, Ausstellung. Bis 18. Oktober online und in der Barfüsserkirche Basel.

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