Migranten schicken jedes Jahr weit über 500 Milliarden Dollar in ihre Heimat – Tendenz seit dem Jahr 2000 enorm steigend. Diese Gelder übertreffen die Summe der Entwicklungshilfe reicher Länder bei weitem. Die TagesWoche zeigt, wie sich die Geldflüsse verändern.
Jedes Jahr im Dezember streiten die National- und Ständeräte, wie viel die Schweiz für Entwicklungszusammenarbeit mit armen Ländern ausgeben soll. Fast drei Milliarden Franken waren es letztes Jahr, das entspricht 0,45 Prozent des Bruttoinlandprodukts. Mit diesem Geld werden Entwicklungsprojekte in Afrika, Asien und Südamerika unterstützt, wird die Osteuropahilfe finanziert, aber auch die Rückkehrhilfe für abgewiesene Asylbewerber. Zu diesem Betrag kommen die Spenden privater Personen an Swissaid, Helvetas, Caritas und viele weitere Hilfswerke hinzu.
Doch diese Summen werden zusehends übertroffen von den Geldern, die Einwanderer selber in ihre Heimat zurückschicken. Gastarbeiter, Expats, aufgenommene Asylsuchende, die einen Teil ihres Verdienstes an die Daheimgebliebenen schicken oder für sich selbst eine künftige Existenz nach der Rückkehr sichern. Aber natürlich auch Gelder an irgendwelche obskuren Organisationen bezahlen, zum Teil erpresste Gelder. Das ist nicht nur in der Schweiz so, sondern überall, wo Migranten Arbeit und Verdienst finden.
Sprechen wir über «Remittances» – eben über die weltweiten Geldüberweisungen —, dann sprechen wir über gigantische Summen. Im Jahr 2012 schickten Migranten weltweit 540 Milliarden Dollar in ihre Heimat. Das ist dreimal so viel wie die gesamte globale Entwicklungshilfe.
Vor allem aber: Seit dem Jahr 2000 nehmen diese Geldüberweisungen rasant zu, haben sich mehr als verdoppelt. Das zeigt auf eindrückliche Art unsere Daten-Visualisierung im Internet. Starten Sie Ihren Computer und unternehmen Sie eine Entdeckungsreise durch die weltweiten Geldflüsse des noch jungen 21. Jahrhunderts.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 10.05.13