Seit Montag sitzen Sandra Sollberger, Christoph Eymann und Sibel Arslan neu für Baselland respektive Basel-Stadt im Nationalrat. Was ihr Highlight war, über was sie sich bereits jetzt nerven, und wen sie nächste Woche in den Bundesrat wählen wollen? Die Antworten.
Mit ihrer Wahl in den Nationalrat sorgten Sandra Sollberger (SVP, BL), Christoph Eymann (LDP, BS) und Sibel Arslan (BastA!, BS) am 18. Oktober für eine Überraschung. Seit dieser Woche gehören sie nun offiziell der grossen Kammer an: Am Montag haben sie als erste Amtshandlung der 49. Legislatur ihren Eid abgelegt – ein unvergesslicher Moment für alle drei.
Wie sie die erste Woche erlebt haben, mit wem sie die schönste Begegnung hatten und was ihnen schon jetzt Mühe bereitet? Wir haben nachgefragt:
Sandra Sollberger:
Frau Sollberger, welcher Moment war der beeindruckendste dieser Woche?
Die Vereidigung und das gemeinsame Singen der Nationalhymne.
Die schönste Begegnung im Nationalrat hatten Sie mit?
Hansueli Vogt. Er ist mein Sitznachbar und wir funktionieren bereits als Team.
Über was nerven Sie sich jetzt schon?
Der Lärm im Nationalratssaal ist sehr anstrengend.
Ihre erste Abstimmung im Nationalrat haben Sie verpasst. Wie kam es dazu?
Damit habe ich bereits für einen Running Gag gesorgt. Das sei übrigens auch eine «Aufgabe» der Neuen, habe mir sagen lassen. Ich verliess kurz den Saal, um mich von meiner Familie zu verabschieden.
Ihre Frisur ist Ihr Markenzeichen. Wurden Sie in Bern darauf angesprochen?
Das eine oder andere Kompliment habe ich erhalten.
Am 9. Dezember wird der Nachfolger von Eveline Widmer-Schlumpf gewählt. Welchen SVP-Kandidaten bevorzugen Sie? Thomas Aeschi, Guy Parmelin oder Norman Gobbi?
Alle drei Kandidaten sind äusserts kompetent und für das Amt als Bundesrat geeignet. Es ist bedauerlich, dass wir nicht drei neue Bundesräte stellen können. Ich nehme mir heraus, erst nächste Woche eine Entscheidung zu treffen.
Christoph Eymann:
Herr Eymann, welcher Moment war der beeindruckendste dieser Woche?
Die Vereidigung als Nationalrat im Beisein von Frau und Tochter, leider bekam ich keine Tribünen-Tickets für meine zwei älteren Kinder.
Die schönste Begegnung im Nationalrat hatten Sie mit?
Einer Mitarbeiterin der Parlamentsdienste, die ich schon in meiner ersten Zeit in Bern gekannt und geschätzt hatte und die extra zu mir kam, um einen guten Start zu wünschen.
Über was nerven Sie sich jetzt schon?
Kolleginnen und Kollegen, die sich zu wichtig nehmen und humorfrei unterwegs sind.
Sie sassen bereits von 1999 bis 2001 im Nationalrat. Auf was haben Sie sich besonders gefreut nach der 14-jährigen Pause in Bern?
Wieder die Zukunft der Schweiz mitgestalten zu können.
Inwiefern hat sich der Ratsbetrieb in den letzten 14 Jahren verändert?
Er ist professioneller geworden, zum Beispiel hinsichtlich IT. Unverändert hilfsbereit und freundlich sind die Mitarbeitenden der Parlamentsdienste.
Am 9. Dezember wird der Nachfolger von Eveline Widmer-Schlumpf gewählt. Wer bekommt Ihre Stimme?
Ein SVP-Vertreter.
Sibel Arslan:
Frau Arslan, welcher Moment war der beeindruckendste dieser Woche?
Die Vereidigung am 30. November.
Die schönste Begegnung im Nationalrat hatten Sie mit?
Ich hatte in der ersten Woche viele spannende Begegnungen mit Ratskolleginnen und -kollegen aus unterschiedlichen Parteien, so zum Beispiel mit Mattea Meyer und Tim Guldimann von der Zürcher SP oder auch mit Lisa Mazzone, unserer jüngsten Nationalrätin.
Über was nerven Sie sich jetzt schon?
Dass ich mir aufgrund der klaren Mehrheitsverhältnisse ein sehr dickes Fell zulegen muss.
Sie sind die erste kurdischstämmige Nationalrätin. Werden Sie im Bundeshaus auf Ihren Migrationshintergrund angesprochen?
Ja, das Thema eignet sich ausgezeichnet für Smalltalk.
Ihr Sitznachbar ist Bastien Girod. Welchen Ratschlag hat er Ihnen mitgegeben?
Die Gelassenheit und den Humor nicht zu verlieren.
Am 9. Dezember wird der Nachfolger von Eveline Widmer-Schlumpf gewählt. Wer bekommt Ihre Stimme?
Die SVP stellt die verfassungsmässigen Grundrechte und die internationalen Menschenrechte in Frage. Sie ist nicht interessiert an echten Lösungen, stattdessen bewirtschaftet sie Feindbilder. Solche Parteivertreter sind für mich nicht wählbar. Eine Kandidatin oder einen Kandidaten aus der bürgerlichen Mitte würde ich wählen.