Essen wie am Hindukusch – mitten in Basel

Seit drei Monaten betreibt Hashi Osman im Kleinbasel sein «Urban Nomad» – den ersten afghanischen Mittagstisch Basels. In die Geheimnisse der Küche hat ihn seine Mutter eingeweiht.

«Korianderpulver, Kreuzkümmel und Paprika, viel mehr brauche ich nicht.» Hashi Osman beim Andünsten der Zwiebeln. (Bild: Hans-Joerg Walter)

Seit drei Monaten betreibt Hashi Osman im Kleinbasel sein «Urban Nomad» – den ersten afghanischen Mittagstisch Basels. In die Geheimnisse der Küche hat ihn seine Mutter eingeweiht.

Wenn Hashi Osman das Essen für seine Gäste zubereitet, lässt er niemand anderen an die Zwiebeln ran. An ihnen entscheide sich das Gelingen jedes Gerichts: «Erst wenn die Zwiebeln ihre Süsse entfalten», sagt Osman, «dürfen die Gewürze hinzu, nicht zu spät und nicht zu früh.»

Hashi heisst eigentlich Hashmat und möchte lieber mit Vorname genannt werden. «Ich bin ja auch mit den meisten Gästen per Du.» Als Kind kam er mit seiner Familie von Afghanistan in die Schweiz. Anfang 20 entdeckte er die Gastronomie für sich, eröffnete einen Pizzakurier, kochte in einer indischen Küche, servierte in verschiedenen Restaurants und mischte Cocktails in der Cargo-Bar. Vor drei Monaten eröffnete er dann im ehemaligen Restaurant Erasmus den Mittagstisch «Urban Nomad»

Seine Rezepte stehen in keinem Kochbuch, gelernt hat er sie in der Küche seiner Mutter. «Dabei gab es bei uns zu Hause vor allem italienisches Essen, Pasta und Pizza», sagt Hashi. Afghanisch kochte seine Mutter nur zu Feiertagen und wenn Besuch kam. «Um so grösser war jedesmal meine Freude darüber.»

Wie eine Reise

Ihm gefällt die Einfachheit – anders als etwa in Indien spielen in der afghanischen Küche die Gewürze eine Nebenrolle: «Korianderpulver, Kreuzkümmel und Paprika, viel mehr brauche ich nicht.»

In dampfenden Schalen steht das Mittagsmenü auf einem Holztisch, die Gäste schöpfen selber. Linsen, Bohnen, Reis mit Rosinen und Karotten – die Gerichte sehen auf den ersten Blick simpel aus. Ihre geschmackliche Vielfalt offenbart sich beim Essen.

Das Gespräch, welches im Kleinbasel begonnen hat, schweift ostwärts nach Afghanistan. Und an Stelle von Gewürzen sprechen wir über die Situation des Landes und die kalten Winter am Hindukusch.

Hashi ist in der Nähe von Kabul aufgewachsen. «Ich habe noch die Erinnerung, wie mir der Schnee einmal bis über den Kopf reichte.» Mit sechs Jahren verliess er mit seiner Familie Afghanistan. Bisher ist er nicht wieder dorthin zurückgekehrt, was er bald ändern möchte. Wer bei ihm gegessen hat, würde ihn gerne dorthin begleiten.

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«Urban Nomad»:
Öffnungszeiten
Mittwoch, Donnerstag, Freitag: 11.30 bis 14.00 Uhr, im Restaurant zum Erasmus, Erasmusplatz 12, 4057 Basel.

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