Neuerdings bestimmen die Finanzdirektorin und der Regierungsrat die Führungsriege der Basler Kantonalbank (BKB). Doch nun sorgt die Wahl von Priscilla Leimgruber für Kritik.
Frau Herzog, Sie wollten die Basler Kantonalbank (BKB) erneuern, das Image der Bank aufpolieren. Jetzt stehen Vorwürfe gegen die neue Bankrätin Priscilla Leimgruber im Raum. Was ist schiefgelaufen?
Eva Herzog: Es ist nichts schiefgelaufen. Priscilla Leimgruber, die jetzt im Fokus steht, hat sich nichts zu Schulden kommen lassen.
Leimgruber war bei der Glarner Kantonalbank (GLKB), zu dem Zeitpunkt, als die Bank faule Kredite vergab und einen Reinverlust von 57 Millionen Franken bekannt geben musste.
Tatsache ist, dass gegen Leimgruber kein Verfahren eröffnet wurde. Sie hat in dieser Sache keine Fehlentscheidungen getroffen. Sie war im Risikobereich tätig und nicht in der Kreditvergabe. Frau Leimgruber hat von der Finanzmarktaufsicht (Finma) keinen Gewährsbrief erhalten, was heissen würde, dass sie unter besonderer Beobachtung steht, und sie musste bei der GLKB nicht zurücktreten. Die Finma hatte keine Einwände gegen die zur Wahl vorgeschlagenen Bankratsmitglieder, auch nicht gegen Frau Leimgruber, das ist entscheidend.
Haben Sie denn die Personalie genauer untersucht?
Priscilla Leimgruber wurde aufgrund ihrer fachlichen Qualifikationen und Bankerfahrung in den Bankrat gewählt. Sie deckt die relevanten Führungs- und Fachkompetenzen ab und stellt daher eine gute Ergänzung des Bankrats der BKB dar.
Die Besetzung Leimgrubers könnte das Vertrauen in die BKB erneut schädigen. Aus Bankkreisen hört man bereits von Konto-Schliessungen. Übernehmen Sie die Verantwortung für diesen Image-Verlust?
Ich vertraue darauf, dass es nicht wirklich zu einem Image-Verlust kommen wird. An der Geschichte der «Basler Zeitung» ist nichts dran. Dass Frau Leimgruber bei der GLKB gearbeitet hat, war uns bekannt, auch, dass sie nicht gehen musste, und die Finma hatte nichts gegen ihre Wahl in den Bankrat der BKB.
«Wir mussten verschiedene Fachleute finden, die allen Anforderungen entsprechen. Die Frauen waren da das kleinste Problem.»
Stossend scheint auch, dass die Headhunterin Doris Aebi nach Bankrätinnen und Bankräten suchte. Aebi selbst war beim Crash der Solothurner Kantonalbank involviert. Warum haben Sie sich an Aebi gewandt?
Wir haben verschiedene Büros angeschaut und Offerten eingeholt. Wir wussten, dass Doris Aebi Bankrätin der Solothurner Kantonalbank war. Das steht schon nur in ihrem Lebenslauf, den wir angeschaut haben. Es war alles transparent. Den Auftrag haben Herr Kuehni und Frau Aebi erhalten, beide haben Bankenerfahrung, waren sie doch Mitglieder der Direktion der Credit Suisse. Aber den Job hätte auch ein anderes Headhunter-Büro machen können. Uns hat überzeugt, dass die beiden Inhaber der Firma das Mandat persönlich betreut haben.
Das neue BKB-Gesetz schreibt vor, dass drei von sieben Bankratssitze mit Frauen besetzt werden müssen. Hatten Sie Schwierigkeiten, Frauen zu finden?
Die grosse Herausforderung war, dass die Mehrheit der Bankrat-Mitglieder neuerdings in Basel-Stadt wohnhaft sein muss. Man muss verschiedene Fachleute finden, die allen Anforderungen entsprechen. Die Frauen waren da das kleinste Problem. Die Geschlechterquote hätten wir auch eingehalten, wenn wir anstelle von Frau Leimgruber einen Mann genommen hätten.
Der neue Bankratspräsident Adrian Bult ist in 35 Verwaltungsräten vertreten. Wie soll er sich bei diesen Verpflichtungen auf die Führung der BKB konzentrieren?
Es steht fest, dass er sein Portfolio noch anpassen wird. Für mich war wichtig zu wissen, dass für ihn die BKB Priorität hat. Sein Mandat bei der Swissquote wird er abgeben, da es in einem ähnlichen Bereich liegt. Damit er genügend Zeit hat, wird er weitere Mandate bis zu seinem Amtsantritt abgeben und dies wird bei diesen Firmen im Hinblick auf die Generalversammlungen kommuniziert.
Der frühere Bankratspräsident Andreas Sturm schaffte es, die skandalgeschüttelte Bank in kurzer Zeit wieder positiv zu positionieren. Jetzt setzen Sie ihn ab – was man innerhalb der Bank übrigens nicht versteht. Wieso lassen Sie Sturm nicht weitermachen?
Ich bin sehr froh, dass er im Bankrat bleibt. Er wird weiterhin eine wichtige Funktion im Konzern innehaben. Wir wollten ein klares Signal für einen Neuanfang senden. Da Andreas Sturm und auch andere bisherige Bankräte bleiben, hat das Gremium aber auch die nötige Kontinuität.
Die BKB beantwortete keine Fragen zum neuen Führungsgremium. Das macht den Anschein, die BKB sei mehr Staatsbank denn je.
Der Regierungsrat hat den Bankrat gewählt, deshalb informieren auch wir über die Wahl. Die Bank wird weiterhin über ihre Tätigkeit selber informieren.