Eymann soll Hanfplantage finanziert haben

Ein ausserordentlicher Staatsanwalt eröffnet eine Untersuchung gegen Regierungsrat Christoph Eymann. Ein verurteilter Straftäter wirft dem Magistraten vor, er habe eine Hanfplantage finanziert. Jetzt bestätigt Eymann die Recherchen der TagesWoche.

Christoph Eymann (Bild: Georgios Kefalas, Bildmontage: Nils Fisch)

Ein ausserordentlicher Staatsanwalt eröffnet eine Untersuchung gegen Regierungsrat Christoph Eymann. Ein verurteilter Straftäter wirft dem Magistraten vor, er habe eine Hanfplantage finanziert.

Ihren Anfang nimmt diese Geschichte Anfang Januar 2012. Damals stellt sich der verurteilte Straftäter D.M. (Name der Redaktion bekannt) der Polizei, nachdem er zuvor während Jahren abgetaucht war.

Doch bevor er sich verhaften lässt und ins Gefängnis geht, verschickt er noch an ausgesuchte Basler Persönlichkeiten DVDs, wie sein Mittelsmann gegenüber der TagesWoche bestätigt. Diese sind prall gefüllt mit brisanten Dokumenten. Es geht um die Affäre Cosco, die in den 1990er-Jahren für Schlagzeilen sorgte, um Verstrickungen zwischen Justiz und Politik, und es geht um Regierungsrat Christoph Eymann und eine Hanfplantage.

Der Kernvorwurf: Eymann soll vor Jahren eine Hanfplantage finanziert haben, die D.M. zusammen mit seinem Sohn und O. betrieben hat. Der Regierungsrat habe gewusst, wo er sein Geld investierte, so der Mittelsmann von D.M gegenüber der TagesWoche. Doch wieso soll ein Regierungsrat ausgerechnet Geld in eine illegale Hanfplantage investieren?

Schweigegeld für brisante Informationen

Hier wird die Aussage des Mittelsmannes vage – und die Geschichte kompliziert. Doch letztlich soll Eymann eine Art Schweigegeld bezahlt haben. Im Gegenzug hätten die Hanfplantagenbetreiber brisante Informationen zur Cosco-Affäre zurückbehalten. Angeblich brisante Informationen zur Verstrickung von Politik und Justiz und von Eymanns damaliger Ehefrau. Denn D.M. sass in den 1990er-Jahren mit Raffaele Klages im Verwaltungsrat der Cosco Finanz & Treuhand AG. Gegen Christoph Eymanns damalige Ehefrau ermittelte zu dieser Zeit tatsächlich die Staatsanwaltschaft im Zusammenhang mit der Cosco-Affäre. Die Untersuchung gegen sie stellte die Staatsanwaltschaft aber später ein. Eymann war damals Nationalrat und Gewerbedirektor.

Der Mittelsmann von D.M. betont gegenüber der TagesWoche, dass es D.M. nicht um einen Rachefeldzug gegen Eymann gehe. Er wolle aber, dass alle Ungereimtheiten im Zusammenhang mit der Hanfplantage und der Cosco-Affäre sauber aufgearbeitet würden.

Anonyme Blogs und Mails

Auf Anfrage bestätigt der ausserordentliche Staatsanwalt Simon Burger lediglich, dass ihn die Basler Regierung damit beauftragt habe, eine Untersuchung gegen Regierungsrat Christoph Eymann zu eröffnen. Ob dabei tatsächlich die Vorwürfe von D.M. im Mittelpunkt stehen, wollte er weder bestätigten noch dementieren.

Nachdem die TagesWoche diesen Artikel veröffentlichte, äusserte sich Regierungsrat Christoph Eymann am späteren Mittwochnachmittag vor den Medien und bestätigte die Recherchen der TagesWoche. M.D. werfe ihm vor, dass er mehrere Zehntausend Franken als eine Art Schweigegeld überwiesen habe, damit dieser über Eymanns Vergangenheit schweige. «Ich habe mir nichts vorzuwerfen und vertraue auf die Ermittlungen des ausserordentlichen Staatsanwalts», sagte Eymann.

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