Facebook schielt auf China

Mark Zuckerberg will Facebook zum globalen Netzwerk ausbauen. Doch ausgerechnet die weltgrösste Internetgemeinde in China ist eine «like»-freie Zone. Das soll sich bald ändern.

Noch ist der blaue Gigant Facebook im roten Reich ohne Bedeutung. Mark Zuckerberg will das ändern.

(Bild: Hans-Jörg Walter)

Mark Zuckerberg will Facebook zum globalen Netzwerk ausbauen. Doch ausgerechnet die weltgrösste Internetgemeinde in China ist eine «like»-freie Zone. Das soll sich bald ändern.

Kürzlich tourte Facebook-Chef Mark Zuckerberg wieder durch China. Und wie immer dokumentierte er seine Reisen online. Erst postete er ein Foto von sich und seinen Kollegen, wie sie durch die alte Stadt Xi’an joggen. Dann sah man ihn vor einem Tempelschrein knien.

Natürlich war das kein Freizeittrip. Das Reich der Mitte ist mit seinen 650 Millionen Nutzern ein riesiger Wachstumsmarkt. Einziges Problem: Facebook wird in China seit 2009 von der Zensurbehörde blockiert. Das soziale Netzwerk prallt an der «Great Firewall» ab, die das Regime in Peking immer höher zieht. 

Mark Zuckerberg hat darum eine Charme-Offensive gestartet. Der Facebook-Gründer hofiert die chinesische Staatsführung, damit diese die Sperre für sein soziales Netzwerk aufhebt. Um bei PR-Terminen zu glänzen, lernt er sogar Mandarin.

Der chinesische Präsident Xi Jinping und Facebook-Chef Mark Zuckerberg werden sich vielleicht bald handelseinig.

Die Frage ist, ob die Chinesen überhaupt Interesse an Facebook haben. WhatsApp, der weltgrösste Kurznachrichtendienst, den Facebook im Februar 2014 für 19 Milliarden Dollar übernommen hat, kann in China frei heruntergeladen werden. Bloss wird er kaum genutzt. Die überwiegende Mehrheit der Chinesen nutzt WeChat, den führenden mobilen Messenger-Dienst. WeChat gehört zum Reich des Online-Riesen Tencent, der mit einem Börsenwert von 180 Milliarden Dollar mehr wert ist als IBM.

Auf WeChat können die Nutzer shoppen, Anleihen aufnehmen, Kinokarten kaufen, chatten oder Spiele spielen. Facebook-Messenger, der weiterhin blockiert wird, erlaubt zwar gewisse Zusatzfunktionen wie Überweisungen. Doch steht er weiter im Schatten von WeChat – was Facebook jüngst selbst einräumte.

Selbst wenn Facebook nun erlaubt würde, wäre es zu spät für den Konzern, auf dem chinesischen Markt Fuss zu fassen.

«Die Chinesen wollen Zugang zu Facebook haben, wenn sie es können», sagt die Analystin Xiaofeng Wang von der Marktforschungsgesellschaft Forrester Research auf Anfrage. «Einige tun dies bereits, indem sie den VPN-Client nutzen, um die Firewall zu umgehen. Die Leute wollen Informationen über die Welt bekommen und sich mit Freunden vernetzen, die ausserhalb Chinas leben.»

Trotzdem: Selbst wenn Facebook erlaubt würde, wäre es laut Wang zu spät für den Konzern, auf dem chinesischen Markt Fuss zu fassen, weil die Chinesen schon an Werkzeuge wie WeChat gewöhnt seien. Als neuer Wettbewerber sei es grundsätzlich schwierig, auf dem Markt zu reüssieren. So haben Alibaba und Netease nach der Einführung von WeC



Noch ist der blaue Gigant Facebook im roten Reich ohne Bedeutung. Mark Zuckerberg wil das ändern.

Noch ist der blaue Gigant Facebook im roten Reich ohne Bedeutung. Mark Zuckerberg will das ändern. (Bild: Hans-Jörg Walter)

hat erfolglos eigene Messenger-Apps lanciert.

Um den Durchbruch durch die «Great Firewall» zu schaffen, muss Mark Zuckerberg wohl auch eine Charme-Offensive bei den Nutzern starten.

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