Filippo Leutenegger zaudert noch ein bisschen

Erst am Donnerstag will der ehemalige Chefredaktor des Fernsehens und ehemalige Geschäftsführer der Jean Frey AG erklären, was heute Dienstag schon allen klar ist: Leutenegger wird neuer Verwaltungsratspräsident der Basler Zeitung.

Will noch nichts sagen. Und sagt doch viel: FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger, kolportierter VR-Präsident der BaZ. (Bild: Keystone)

Erst am Donnerstag will der ehemalige Chefredaktor des Fernsehens und ehemalige Geschäftsführer der Jean Frey AG erklären, was heute Dienstag schon allen klar ist: Leutenegger wird neuer Verwaltungsratspräsident der Basler Zeitung.

Leutenegger gab den Gerüchten am Montag gleich selber Schub. Via Twitter verbreitete er an seine 300 Follower folgende Nachricht: «BaZ: Moritz Suter tritt ab». Angehängt war ein Link zu einem Text der Tagesschau, in dem FDP-Nationalrat Leutenegger als neuer Verwaltungspräsident der Basler Zeitung genannt wurde. Einen Tag später wollte Leutenegger nichts mehr von seinem Tweet wissen. «Was habe ich gemacht?», fragte er in der Wandelhalle des Bundeshauses , schaute staunend auf einem fremden Journalisten-iPhone seinen eigenen Twitter-Account an und schüttelte den Kopf. «Ich twittere halt nicht selber.» Auch den verlinkten Text und das in der Berichterstattung vom Mittwoch (beispielsweise im Tagesanzeiger) weiter verbreitete Gerücht, er werde neuer Verwaltungsratspräsident der Basler Zeitung, habe er nicht gelesen.

Dementieren mochte er seinen neuen Job aber auch nicht. «Wartet bis Donnerstag, dann gibt es interessante Neuigkeiten.» Leutenegger konnte sich dann allerdings doch nicht ganz zurückhalten. Er sprach von seinen Führungsqualitäten («Beim Beobachter hat sich niemand über meine Führung beklagt»), seinem Knowhow («Dort muss jetzt jemand an die Spitze, der etwas vom Geschäft versteht») und dass eine allfällige Restrukturierung des Betriebs «vorsichtig» und «menschlich» zu erfolgen habe.

Leutenegger trat ab. «Alles weitere am Donnerstag!», rief er den Journalisten in der Wandelhalle nach. Die Schwingtür war noch in Bewegung, als er seinen Kopf noch einmal in die Halle streckte. «Oder vielleicht früher.»

Die Lüge

Einen Tag nach dem Rückzug von Moritz Suter und dem Verkauf der Aktienmehrheit der BaZ an Rahel Blocher, war im Bundeshaus weniger der Umstand ein Thema, dass die Blochers nun eine Zeitung besitzen. Oder dass Filippo Leutenegger neuer VR-Präsident werden soll. Vielmehr beschäftigten sich die Politiker (vornehmlich jene aus der Region, vornehmlich aus dem linksgrünen Spektrum) mit dem Wesen der Lüge. «Da steht doch Markus Somm am Sonntag am Fernsehen hin und sagt, er wisse nicht, wem die BaZ gehört. Eine schamlose Lüge!», enervierte sich SP-Ständerat Claude Janiak (BL) im Café des Bundeshauses. «Lügisieche!», war noch der vornehmste Ausdruck, den der Grüne Parteipräsident Ueli Leuenberger gebrauchte. Und auch SP-Nationalrat Beat Jans (BS) war einigermassen aufgebracht. Er könne nicht verstehen, warum die Bevölkerung eineinhalb Jahre belogen worden sei.

Selbst heute, am Tag nach der persönlichen Erklärung von Moritz Suter, die auf sämtlichen Kanälen nachzulesen ist und gegen den Willen der neuen Besitzer verschickt worden sei, ziert sich die BaZ, ihren Lesern die ganze Wahrheit zu sagen. In einer kurzen Meldung auf der Frontseite vom Dienstag wird zwar der Abgang von Moritz Suter bestätigt, für alles Weitere aber auf den Donnerstag verwiesen.

Quellen

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