Flanieren im nicht idyllischen Boulogne-sur-Mer

Boulogne-sur-Mer ist alles andere als mondän. Zwei, drei Tage am Meer kann man dort aber gut verbringen.

Auf dem Fischmarkt kommen täglich Fische fangfrisch zum Verkauf. (Bild: Martin Stohler)

Boulogne-sur-Mer ist der grösste Fischereihafen Frankreichs. Zwei, drei Tage am Meer kann man dort gut verbringen.

Zugegeben: Boulogne-sur-Mer fällt einem nicht als Erstes ein, wenn man Ferien an einer Küste Frankreichs machen will. Es gibt weitaus mondänere Orte, und es behauptet auch niemand ernsthaft, der grösste Fischereihafen Frankreichs sei ein idyllisches Fischerstädtchen. Und trotzdem: Boulogne-sur-Mer hat alles, was man braucht, wenn man zwei, drei Tage am Meer verbringen will.

Am Sandstrand, der beim Hafen beginnt und von dort der Küste folgt, kann man wunderbar dem Meer entlangspazieren. Wenn Ebbe herrscht, scheint der Strand schier endlos zu sein. Sollte man aber einen Regentag erwischen, kann man stattdessen das Aquarium Nausicaá besuchen und dort tief in die Welt des Meeres eintauchen.

Empfohlen: Eine Rundfahrt im Hafen

Fische aller Art gibt es auch auf dem täglichen Fischmarkt zu sehen, auf dem es lebhaft zu und her geht. Sehr zu empfehlen ist eine Hafenrundfahrt. Dabei fährt man auch an der stillgelegten Gare maritime vorbei, in der früher die Zugpassagiere auf die Fähren nach England umstiegen. Der Bau des Eurotunnels unter dem Ärmelkanal bedeutete das Ende des kombinierten Betriebes von Eisenbahn und Fährschiff. Heute ist die Gare maritime das melancholische Baudenkmal einer vergangenen Epoche.

Das Zentrum von Boulogne-sur-Mer besteht aus einer Unterstadt rund um den Hafen und einer befestigten Oberstadt, der Ville fortifiée. In der Unterstadt herrscht geschäftiges Kleinstadtleben. Hier findet man Geschäfte und Läden, Hotels und Restaurants und an der Place Dalton die Eglise Saint-Nicolas, die älteste Kirche des Ortes.

Steiler Aufstieg zur Ville fortifiée

Der Weg hinauf zur Ville fortifiée ist steil, doch sollte man sich dadurch nicht abschrecken lassen, den Aufstieg unter die Füsse zu nehmen. Einmal oben angekommen, kann man sich in einem kleinen Park von den Mühen erholen oder sich gleich in eines der verschiedenen Ausflugslokale setzen. Beinahe etwas versteckt in der Ostecke der Befestigungsanlage befindet sich ein Château. Darin befindet sich ein Museum, das über bedeutende Objekte aus unterschiedlichen Kulturen und Epochen verfügt.

Hat man am Tag ausgiebige Strand- und Stadtspaziergänge unternommen, setzt man sich abends ganz gerne in ein gemütliches Lokal und sucht sein Vergnügen bei Speis und Trank. In der Unterstadt gibt es mehrere Restaurants rund um die Place Dalton. Wer das Spezielle sucht, findet das ein paar Schritte weiter in der Rue du Doyen im Restaurant Le Doyen.

Das Lokal erinnert ein bisschen an eine Puppenstube, die Speisen sind mit Liebe zubereitet. Zur Abrundung des Abends kann man sich auch im Kino «Les Stars» an der Rue National 18 einen der neusten Filme ansehen.

Diesen Sommer steht in Boulogne-sur-mer übrigens noch etwas ganz Besonderes auf dem Programm: die Fête de la Mer, die vom 10. bis 14. Juli stattfindet, mit aussergewöhnlichen Schiffen und Einblicken in die maritime Kultur und Lebensweise. 

  • Abfahren: die Hafenanlagen mit einer Hafenrundfahrt.
  • Anbeissen: ein Drei-Gang-Menü im Restaurant Le Doyen an der Rue du Doyen 11. Am besten vorgängig einen Tisch reservieren.
  • Abliegen: Das Hôtel Alexandra an der Rue Adolphe Thiers 93 ist innen schmuck und hat äusserst nette Inhaber.

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