Freilauf der Gefühle im St. Jakob

Der Final des Credit Suisse Cups 2014 in der Basler St. Jakob Anlage bot hochattraktiven Schüler-Fussball voller Temperament. Ein kleiner Vorgeschmack der Jungen auf Brasilien.

4. Klasse Maedchen Wangs SG jubeln am Credit Suisse Cup 2014 Finaltag am Mittwoch, 11. Juni 2014, in Basel. (PHOTOPRESS/Alexandra Wey) (Bild: ALEXANDRA WEY)

Der Final des Credit Suisse Cups 2014 in der Basler St. Jakob Anlage bot hochattraktiven Schüler-Fussball voller Temperament. Ein kleiner Vorgeschmack der Jungen auf Brasilien.

Als wär’s ein Bild vom 13. Juli. Und nicht aus Basel, sondern aus Rio de Janeiro. Nicht vom Final des Credit Suisse Cups, sondern dem Fussball-WM-Finale. Die Entscheidung ist gefallen, und die Akteure sprinten in Richtung Tor. Sprinten zum Torhüter. Sie springen ihn nach dem letzten Penalty an, bilden eine Jubeltraube, schreien, hüpfen, herzen ihn.

Und am Schluss bleibt der Umjubelte liegen, übermannt von einem Schwall von Emotionen. Er, der Held, der Siegbringer. Seine Paraden, seine beiden gehaltenen Penalties. Das Bild ist eindrücklich. Es bewegt nicht nur die Direktbeteiligten. Deren Begeisterung aber bleibt schier grenzenlos. Die Viertklässler aus Kleinhüningen entledigten sich ihren Shirts, wirbelten diese durch die Luft, rennen, tanzen. Ein Freilauf der Gefühle.

Jubelszenen waren häufig an diesem grossen Finaltag des Schweizer Schülerfussballs auf der St. Jakobanlage. 3000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 16 Jahren, vom Viert- bis zum Neuntklässler, aufgeteilt in 286 Equipen, ermittelten auf nicht weniger als 22 Spielfeldern die Besten der Besten. Qualifiziert hatten sie sich in einem bereits anspruchsvollen Ausscheidungsverfahren auf kantonaler Ebene. Insgesamt beteiligten sich ungefähr 150’000 Kinder, verteilt auf rund 6000 Teams. Um den grössten Schweizer Nachwuchs-Sportevent handelte es sich somit einmal mehr.

Tränen als Kontrast

Wie an der Fussball-WM in Brasilien blieb die alles überragende Siegerfreude schlussendlich nur für wenige. Weit grösser war die Menge jener, die irgendwann auf der Strecke blieben, die ihre Enttäuschung zu verarbeiten hatten. Tränen waren häufig, zum Teil verbunden mit Unfassbarkeit, Unglauben, bis zur Wut. «Warum nur?», fragten sie. Sie haderten etwa mit dem Schiedsrichter, ärgerten sich über die eigenen Fehler und Unfähigkeiten, stellten die Unterstützung von Glücksgöttin Fortuna in Frage oder verspürten schlicht und einfach eine riesengrosse Leere. Fussball in seiner ganzen Breite und Vielfalt.

Die grosszügige St. Jakobanlage bot einmal mehr beste Voraussetzungen für den Grossanlass. Sie ermöglichte, dass alles kompakt, an einem Ort stattfinden konnte. Bereits nach Mittag standen die Halbfinalisten fest. Diese ermittelten die Finalisten, und vor 16 Uhr standen die grossen Sieger eines denkwürdigen Tages fest. Ein attraktives Rahmenprogramm sorgte zwischendurch für beste Unterhaltung in den Pausen.

Als einer der Höhepunkte kristallisierte sich die Autogramm-Stunde mit dem früheren FCB- und Nationalmannschaftspieler Benjamin Huggel heraus. Und dass die Basler auch auf dieser Stufe eine gute Figur abgaben, demonstrierten neben Kleinhüningen auch die Siebtklässlerinnen des Basler Schulhauses Kaltbrunnen. Auch sie gewannen den Siegerpokal ihrer Altersstufe. Und die Hitze? Sie bildete einen weiteren Vorgeschmack auf Braslien.

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Siegerteams des Credit Suisse Cup Finalturniers 2014 (Quelle: SFV):

  • 9. Klasse Knaben: OS Plaffeien
  • 8. Klasse Knaben: Buttikon
  • 7. Klasse Knaben: Domdidier CO
  • 6. Klasse Knaben: Beringen SH
  • 5. Klasse Knaben: Lausanne Bethusy
  • 9. Klasse Mädchen: Kerzers OS
  • 8. Klasse Mädchen: Schule Thusis
  • 7. Klasse Mädchen: Kaltbrunnen Basel
  • 6. Klasse Mädchen: Biasca
  • 5. Klasse Mädchen: Ipsach
  • 4. Klasse Mädchen: Wangs SG
  • 4. Klasse Knaben: Kleinhüningen
  • 4-United: Affoltern a.A. ZH Saatlen

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