Pascal Pfister soll neuer Präsident der SP Basel-Stadt werden. Die Kandidatur des ehemaligen Gewerkschafters wird in der Partei beklatscht.
Lange hat er gezögert, nun hat sich Pascal Pfister (40) doch noch dazu entschieden, Präsident der Basler SP werden zu wollen. Pfister, der im Grossen Rat sitzt, kandidierte bereits vor vier Jahren für den Posten, scheiterte damals allerdings in einer Kampfwahl gegen Brigitte Hollinger, die nun bald zurücktritt. Der ehemalige Unia-Mitarbeiter ist für die Stiftung Selbsthilfe Schweiz tätig und Hausmann.
Der 40-Jährige möchte «die Partei voranbringen und weiterentwickeln», wie er im Interview mit der «bz Basel» sagt. Unter anderem will er sich als SP-Präsident dafür einsetzen, dass der Staat aktiver günstigen Wohnraum fördert. Fürs Vizepräsidium sieht Pfister Grossrätin Kerstin Wenk (46) und den ehemaligen Basler Juso-Chef Beda Baumgartner (25) vor. Eine der Gemeinsamkeiten des Trios: Alle drei gehören dem linken Flügel der Partei an und waren oder sind immer noch für eine Gewerkschaft tätig.
Pfister, Wenk und Baumgartner haben gute Chancen, am 27. April von den SP-Delegierten gewählt zu werden – Widerstand wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit nicht geben. Weitere Kandidaten fürs Präsidium sind momentan nicht in Sicht – der Job gilt als zeitintensiv und wenig lukrativ.
Eine Herausforderung für die Regierung?
In der Partei löst die geplante Kandidatur des Trios mehrheitlich Begeisterung aus. Grossrätin Tanja Soland, die intern als nächste Regierungsrätin gehandelt wird, meint zum Beispiel:
«Pascal Pfister ist eine sehr integre und glaubwürdige Persönlichkeit. Er ist schon seit Langem dabei und in der Partei sehr gut verankert.»
Auch für die beiden angedachten Vizepräsidenten findet sie nur lobende Worte. So sei Wenk ein «sicherer Wert in der SP und äusserst fleissig», Baumgartner «jung und sehr aktiv». Soland findet nicht, dass die neue SP-Spitze wegen des gewerkschaftlichen Hintergrunds zu wenig breit aufgestellt sei oder zu links wirken könnte. «Ich erlebe alle drei zugänglich für jegliche Meinungen und Argumente. Es sind nicht Leute, die sich einer Diskussion nicht stellen würden.»
Dieser Meinung ist auch Grossrätin Sarah Wyss:
«Ich unterstütze dieses Team zu 100 Prozent, es handelt sich um eine gute und ausgeglichene Lösung. Der Generationenwechsel kommt zum richtigen Zeitpunkt, zumal die Partei stabil dasteht – darauf lässt sich aufbauen. Sehr wichtig und begrüssenswert finde ich zudem, dass das Trio schon politische Vorstellungen für das Amt hat: Somit können wir wieder mehr Schwerpunkte setzen und Anliegen, für die wir schon immer eingestanden sind, präsenter machen.»
Und SP-Grossrat Ruedi Rechsteiner sagt zum Vorschlag für das Präsidium:
«Ich finde diese Lösung okay. So links wie überall beschrieben ist das Trio aber auch wiederum nicht. Klar, das neue Präsidium ist gewerkschaftlich positioniert. Es kann zu Forderungen kommen, die für unsere Regierungsräte teilweise eine Herausforderung werden könnten. Alle drei haben sozialpolitisch klare Haltungen – aber für das steht die SP auch ein und das entspricht auch dem Profil der Partei. Ich glaube nicht, dass es deshalb zu einem internen Zerwürfnis kommen könnte.»
Bei den drei SP-Regierungsräten Eva Herzog, Christoph Brutschin und Hans-Peter Wessels kommt die neue Parteispitze offensichtlich unterschiedlich gut an. Die Reaktionen lauteten dem Vernehmen nach von «sehr gut» bis «extrem links».