Fischessen sind von Wallbach bis Birsfelden sommerliche Tradition. Ausgerechnet in Basel, das sich über den Rhein definiert, gab es das bisher nicht. Das will der Wasserfahrverein Rhenania ändern – und bringt ein Wochenende lang frischen Fisch auf den Tisch.
Der Klang seines Baritons ist uns ebenso vertraut wie die zwei Leidenschaften, denen er regelmässig seine Stimme leiht: die Musik (als Moderator bei Radio DRS) und das Tennis (als Speaker bei den Swiss Indoors). Dass sich Christoph Schwegler daneben noch ein Hobby geangelt hat, haben wir kürzlich im Netz gesichtet: Als Vorstandsmitglied des Basler Wasserfahrvereins Rhenania St. Johann wirbt er für ein Fischessen. Eine neue Berufung nebst seinem Beruf?
«Ja», sagt Schwegler. «Schon meine Mutter zog es stets ans Wasser, noch im hohen Alter besuchte sie regelmässig das Rhybadhysli.» Nach ihrem Tod verstreute die Familie 2010 ihre Asche und spazierte nachdenklich dem Grossbasler Rheinufer entlang. Dabei fiel Schwegler ein verwunschenes Häuschen auf: die Klause von Rhenania. «Ich schaute ein, zwei Mal rein, fühlte mich wohl hier und wurde von den Wasserfahrern und Kanuten an Bord geholt.»
Als Passivmitglied machte er sich seither aktiv Gedanken, was man für die Vereinskasse tun könnte. «Dabei wunderte ich mich, dass sich Basel zwar über den Rhein definiert, man aber nach Möhlin, Wallbach oder Birsfelden fahren muss, um in den Genuss eines Fischessens zu kommen!» Das soll sich jetzt ändern: Mit dem Rhenania-Fischessen, das an diesem ersten Septemberwochenende stattfindet und mit dem der Wasserfahrverein eine neue Tradition in Basel verankern möchte.
Mehrere Hundert Felchenfilets werden aufgetischt – «alle aus Schweizer Gewässern», betont Schwegler. «Das ist uns wichtig, Tiefkühlimporte wie Pangasius zu servieren, kam nicht infrage.» Die Fische sind frisch, als «Scharnier» zwischen Verein und dem Lieferanten am Bielersee hat sich Schwegler vor Ort davon überzeugt – und seit Tagen alle Hände voll zu tun: Er nimmt Reservationen entgegen (Telefon 076 216 14 33), gibt Bestellungen auf und warnt: «Nur auf Voranmeldung! Die Sitzplätze sind beschränkt!»
Und die Musik? «Keine. Es soll gesellig werden, aber nicht so laut, dass wir uns nicht mehr unterhalten können.» Gespräche und Gastronomie geben den Ton an – und natürlich Christoph Schwegler, der sich die Schürze auch mal selber umbinden wird, um den Fisch zu frittieren. Seine Stimme, das wissen wir, ist bereits bestens geölt.
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 31.08.12