Damian Heizmann ist der letzte Aufrechte. Ohne ihn gäbe es am 25. November eine stille Wahl des letzten Regierungsrates.
Es gibt wenige Menschen, die Damian Heizmann auf Anhieb unsympathisch sind. FDP-Mann Baschi Dürr gehört dazu. Um jeden Preis will Heizmann deshalb verhindern, dass Dürr am 25. November den siebten Sitz in der Basler Regierung erhält. «In wirtschaftlichen Fragen ist Dürr nicht haltbar – und deshalb nicht wählbar», sagt der 25-jährige Vater dreier Kinder. Da keine andere Partei einen Kandidaten in den zweiten Wahlgang geschickt hat, kandidiert er nun selbst. «Es ist eine Katastrophe, dass sich von den anderen etablierten Parteien niemand zur Verfügung stellt. Also muss ich halt bei diesem Zirkus mitmachen.» Eigentlich wollte er mit dem Slogan «Demokratie statt politische Dürre» auf dem Wahlzettel erscheinen. Die Staatskanzlei sah jedoch rot. Der Spruch ziele auf den Mann, fand sie. Also wich Heizmann notgedrungen auf «Die Zukunft kommt mit Sicherheit» aus.
Unterstützung kommt vor allem von linker Seite
Von der politischen Einstellung ist der ehemalige Pfadfinder nicht weit weg von den Linken. So ist er für den Ausbau des ÖV, mehr Velowege und in Sicherheitsfragen gegen strikte Repression. Unterstützt wird er denn auch von einigen Linken. Etwa von Grossrat Michael Wüthrich (Grüne), Regina Rahmen (SP) oder Kulturmanager und Bald-Grossrat Dani Jansen (SP). Aber auch bei Karl Linder (GLP) oder beim Städteplaner Philippe Cabane stösst Heizmann auf Wohlwollen. Sein jüngster Erfolg: Mitbewerber Christian Mueller zieht seine Kandidatur zu seinen Gunsten zurück.
Die Kandidatur ist für den Inhaber des «Brötlikuriers» ein Abenteuer. Politisch aktiv war er zuvor nie, sein Wahlbudget beträgt 0 Franken und seine Chancen, gewählt zu werden, sind minim. Heizmann, der sich als «verspielt zielstrebig» bezeichnet, sieht es gelassen: «Ich kandidiere gegen eine etablierte Partei und Person mit grossem Geldapparat. Das ist, als ob der FC Reinach gegen Chelsea spielen würde. Aber ich habe nichts zu verlieren.» Auch den Vorwurf, dass chancenlose und durchgedrehte Kandidaten wie er den Staat nur Geld kosten, nimmt er locker. «Wenn durchgedreht bedeutet, etwas Unkonventionelles auszuprobieren, ist das ein Kompliment.»
Artikelgeschichte
Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 09.11.12