Gefordert: Gérald Zimmermann

Doch noch ins Auslandsemester: Mobilitätskoordinator Gérald Zimmermann setzt sich dafür ein, dass Erasmus+ für Basler Studierende nicht flachfällt. Dafür muss er ungewohnte Zusatzarbeit leisten.

Problemlöser in Sachen Mobilität: Gérald Zimmermann sorgt als Mobilitätskoordinator der Universität Basel dafür, dass Studentinnen und Studenten trotz der Annahme der Zuwanderungsinitiative einen Studienplatz im Ausland bekommen. (Bild: Nils Fisch)

Doch noch ins Auslandsemester: Mobilitätskoordinator Gérald Zimmermann setzt sich dafür ein, dass Erasmus+ für Basler Studierende nicht flachfällt. Dafür muss er ungewohnte Zusatzarbeit leisten.

Die Überzeugungskraft des Basler Uni-Koordinators Gérald Zimmermann ist heute mehr denn je gefordert. Nach Annahme der SVP-Masseneinwanderungsinitiative drohen die Schweizer Hochschulen von ihren europäischen Partnern isoliert zu werden. Es gibt Gerüchte, denen zufolge der ganze Studentenaustausch gestoppt sei. Studierende wissen nicht, ob sie sich für ein Auslandsemester bewerben und Job und Wohnung kündigen sollen – oder ob alles dem politischen Hickhack zum Opfer fällt.

Solche Turbulenzen erlebt der 48-Jährige bereits zum zweiten Mal. Als er 1996 seinen Posten als Mobilitätsbeauftragter an der Uni Basel antrat, litt die Schweiz unter den Folgen der Ablehnung des EWR-Beitritts. Damals musste Zimmermann Berufskollegen aus ganz Europa überzeugen, trotz des negativen Abstimmungsresultats an den Austauschprogrammen festzuhalten. Auch heute strahlt Zimmermann Zuversicht aus: «Am Schluss wird es in den meisten Fällen schon klappen.»

Zimmermann muss auch politische Arbeit leisten, obwohl das eigentlich nicht zu seinen Aufgaben gehört.

Derzeit leistet er viel Aufklärungsarbeit und versichert ausländischen Universitäten, dass ihre Studenten in Basel weiterhin mit Stipendien unterstützt würden – obwohl das Erasmus-Programm für Drittstaaten, zu der die Schweiz nach Annahme der Masseneinwanderungsinitiative gehört, ausser Kraft tritt. Ausserdem versucht er, das fehlende EU-Stipendiengeld beim Bund und bei Schweizer Stiftungen aufzutreiben. Dabei müsse er immer wieder auf die Dringlichkeit des Anliegens hinweisen, sagt er. Es bringe nichts, wenn die Gelder erst in vier Monaten zugesprochen würden. «Die Leute müssen sich jetzt organisieren.»

Zimmermann muss also auch politische Arbeit leisten, obwohl das eigentlich nicht zu seinen Aufgaben gehört. «Wir wissen schon, warum alle Bildungsinstitutionen vor einem Ja zur Initiative warnten», sagt er nachdenklich.

Wie wichtig ein Auslandaufenthalt für das Studium und die persönliche Entwicklung ist, wisse er aus eigener Erfahrung, sagt der Anglist. Seinen Studienaufenthalt in der Nähe von Edinburgh hat er in guter Erinnerung. «Hoffentlich können auch kommende Semester diese Erfahrung machen.»

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