Gefordert: Kuno Schaub

Kuno Schaub baut ein historisches Jagdflugzeug nach. Am Oskar Bider Fest in Langenbruck wird der Stand seiner Arbeit zu sehen sein.

(Bild: Heiner Grieder)

Beruflich ist Kuno Schaub Geigen- und Gitarrenbauer. Seine Freizeit widmet er der Geschichte der Fliegerei und dem Flugzeugbau. Seit 13 Jahren baut er zusammen mit seinem Freund, dem Kunstflug-Schweizermeister Isidor von Arx, an drei Exemplaren des legendären Jagdflugzeugs Nieuport 23 C-1. «In zwei Jahren werden sie flugfähig sein», verspricht Schaub.

Die Nieuport war das Lieblingsflugzeug des Baselbieter Flugpioniers Oskar Bider – und die Unglücksmaschine, mit der er am 7. Juli 1919 abstürzte. Zur Figur der Luftfahrtgeschichte wurde Bider im 1913: Er überflog als erster Mensch die Alpen in beiden Richtungen.

100 Jahre Alpenflug ist für Biders Heimatgemeinde Langenbruck Grund genug, die Tat gebührend zu feiern. Am Wochenende vom 22./23. Juni steigt in der Gemeinde am Oberen Hauenstein das Oskar Bider Fest, mit einer ganzen Reihe von Flugdarbietungen.

Für diese Highlights ist wiederum Kuno Schaub verantwortlich. Nicht nur wird er am Fest seine Nieuport im Rohbau präsentieren, als Mitglied des Organisationskomitees ist er für die zentralen Attraktionen, wie Ausstellung, Philatelie und eben den Flugbetrieb zuständig. Ein Nebenjob, der ihn nun bereits seit anderthalb Jahren begleitet.

Holzkenntnisse sind von Vorteil

Für Schaub ist der Weg vom Geigen- zum Flugzeugbau nicht so weit, wie man dies als Laie vermuten könnte: «Die Nieuport besteht hauptsächlich aus Holz, und da sind meine Kenntnisse in der Holzverarbeitung natürlich von grossem Nutzen», sagt er.

Selbstverständlich hat Schaub Ahnung vom Fliegen. «Ich bin ausgebildeter Akrobatik-Pilot», sagt er. Mittlerweile nimmt er den Steuerknüppel aber nicht mehr in die Hand. «Ich bin genug geflogen.» Auch seine eigene Nieuport wird er nicht selber fliegen. «Es gibt junge Piloten, die das sicher gut bewältigen werden.»

Das sollte in zwei Jahren so weit sein. Es bleibt noch viel zu tun. Der Nachbau eines historischen Flugzeugs ist eine Riesenarbeit. Industriell vorgefertigte Teile gibt es nicht. «Wir müssen jedes Holzscheit, jeden Metallbeschlag, fast jede Schraube nachbauen.» Nur beim Motor müssen die Flugzeugbauer nicht von vorn beginnen. «Wir hatten das Glück, dass wir noch drei Originale aus den Jahren 1916 bis 1918 auftreiben konnten.»

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 14.06.13

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