Gefordert: Yasmina El Ghribi

Gefordert: Yasmina El Ghribi ist am Wochenende eine der Wahlhelfer, die zuständig sind für das Zählen der eingegangenen Stimmzettel. Noch mehr Spass macht ihr das auswerten bei Wahlen.

Yasmina El Ghribi zählt am Wochenende aus, was die Basler Stimmbürgerinnen und Stimmbürger in die Urne – oder in den Briefkasten – legen. (Bild: Michael Würtenberg)

Am Wochenende stehen wieder Abstimmungen an. Die abgegebenen Stimmzettel müssen sortiert und ausgezählt werden. Das machen jeweils Wahlhelfer. Eine davon ist Yasmina El Ghribi. Sie steht immer wieder gern im Einsatz.

Am Sonntag wird über drei eidgenössische Vorlagen abgestimmt. Die meisten Leute geben ihre Stimme brieflich ab, einige gehen am Wochenende noch persönlich an die Urne. Ausgezählt werden müssen aber alle Stimm­zettel. Dazu braucht es Wahlhelfer.

Im Einsatz steht auch Yasmina El Ghribi (24). Die Jus-Studentin bereitet sich derzeit gerade auf die Bachelor­prüfungen vor. «Daneben hat im Moment nicht viel anderes Platz», sagt sie. Den Einsatz als Wahlhelferin lässt sie sich dennoch nicht nehmen.
Seit 2009 ist El Ghribi immer wieder dabei, wenn es darum geht, bei Abstimmungen und bei Wahlen Stimmen auszuzählen. «Das Sortieren der Wahlzettel ist spannender als das der Stimmzettel», sagt sie. Aber auch aufwen­diger. «Namen zu lesen ist abwechslungsreicher als immer nur Ja und Nein», sagt sie.

«Teilweise schreiben die Leute auch absurde Dinge auf.» Auch Beleidigungen auf Wahl- und Stimmzetteln kämen ab und zu vor, wenn auch eher selten. Und manchmal liegt auch ein kleines Briefchen bei oder es werden Wünsche fürs Endresultat geäussert.

Mitbestimmen über die Zukunft

Die Stimmzettel werden jeweils zuerst nach der Vorlage sortiert und in einem weiteren Schritt nach Ja-, Nein- und Leerstimmen. Ungültige Stimmen werden aussortiert. Dann wird ausgezählt. Das erledigt jeweils eine Maschine.
Es komme vor, dass man nach dem Sortieren schon eine Tendenz über den Ausgang der Abstimmung feststellen könne. «Aber sicher sein kann man sich nicht.»

Das Abstimmungsresultat erfährt Yasmina El Ghribi auch erst aus den Medien. «Ich wusste aber auch schon das Resultat der brieflich eingegangenen Stimmen im Voraus.» Ausplaudern darf sie aber nichts: «Schliesslich gibt es das Wahl- und Abstimmungsgeheimnis», sagt sie.

Die schweizerisch-algerische Doppelbürgerin stimmt und wählt auch selber: «Ich finde, es ist toll, dass wir mitbestimmen dürfen. Deswegen mache ich es auch.» Immerhin gehe es auch um ihre Zukunft. Auch an den algerischen Wahlen hat El Ghribi sich schon beteiligt. Als Wahlhelferin weiss sie nun auch, was hinter den Kulissen geschieht. Das sei spannend. «Ausserdem treffe ich unterschiedliche Leute: Hausfrauen, Studenten und Lehrlinge sind unter den Wahlhelfern.»

Artikelgeschichte

Erschienen in der gedruckten TagesWoche vom 21.09.12

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