Geschichte im Schnelldurchlauf

1863 wurde die Kaserne Basel eingeweiht. 150 Jahre später sind zig Ideen zur Arealentwicklung entworfen und verworfen worden. Ein Überblick.

Der Grosse Rat vertut eine grosse Chance: Es wird zuerst umgebaut – und erst später entschieden, was mit dem Platz geschehen soll. (Bild: Staatsarchiv Basel-Stadt, Foto: Erik Schmidt)

1863 wurde die Kaserne Basel eingeweiht. 100 Jahre später begann das Militär mit dem Auszug, Zwischennutzer zogen ein. Seither sind zig Ideen zur Arealentwicklung und -nutzung entworfen und wieder verworfen worden. Ein Überblick.

1863: Neben dem Kloster Klingental wird nach dreijähriger Bauzeit die Kaserne Basel eingeweiht. Architekt war Johann Jakob Stehlin der Jüngere, der moderate Bau­kosten in Aussicht gestellt hatte.

1891/92: Die Turnhalle an der Ecke Klybeck­strasse wird gebaut. Die Halle wird bis heute genutzt – unter anderem vom Boxclub Basel.

(Bild: Kurt Wyss)

1963: Neubau des Weges vom Klingental zum Rhein, eine Stütz­ mauer wird entlang der Kirche erstellt.

1964: Die Armee beginnt mit ihrem Auszug. Die Plastikerin Maria Vieira wird erste zivile Nutzerin.

1966: Das rund 21’000 Quadratmeter grosse Areal wird der Einwohner­ gemeinde Basel übertragen.

1967: Eine Initiative fordert die Gestaltung eines Parks mit unterirdischem Parkplatz.

1969: Das Erziehungsdepartement übernimmt den Hauptbau. Er soll provisorisch als Schule genutzt werden. Der Kirchentrakt wird an die Ateliergenossen­schaft vermietet. Das Warenhaus Globus erhält die Bewilligung für ein Provisorium.

1972: Öffentlicher Wettbewerb zur Gestaltung/Nutzung. Prämiert wird ein Projekt, das einen Stadtpark und ein unterirdisches Parkhaus vorsieht.

1973: Eine Petition fordert eine soziokulturelle Zwischennutzung und stützt sich auf den Wettbewerbsvorschlag «Ent-stoh-Loo».

1974: Die IG Kasernenareal (heute: Pro Kasernenareal) wird gegründet. Ihr Ziel: Förderung von gemeinnützigen Aktivitäten und Weiterentwicklung des Areals, ihre Forderung heute: ein unabhängiges Arealmanagement.

1980: Frischer Wind weht durch die Annexbauten: Türkische Muslime richten eine Moschee ein. Nebenan zieht die Kulturwerkstatt ein.

1984:Das Globus/InterioProvisorium (Rtg. Klybeckstrasse gelegen) wird abgerissen. An seine Stelle kommen Bäume und Schotterrasen. Die Kulturwerkstatt eröffnet die Rössli-Beiz (heute: KaBar).

1987: Das Volk lehnt an der Urne ein unterirdisches Parkhaus ab.

1988: Neuer Wettbewerb zur Gestaltung des Aussenraums. Es gewinnt das Projekt «Die Wiese zwingt den Rhein ins Knie», das einen Durchbruch zum Rhein vorsieht.

1992: Das Sieger­projekt von 1988 wird nicht umgesetzt. Der Kreditantrag über 3,7 Millio­nen Franken überfordert die Stadt finanziell.

1993: Sparlösung: Das Areal wird für 400 000 Franken saniert: Die Park­plätze verschwin­den, zumindest offiziell. Ein Teil wird Wiese, ein Teil Asphaltplatz.

1999: Die Kaserne wird Teil des Aktions­programms Stadt­ entwicklung. Der Kanton hat jedoch kein Geld und die Schule (Hauptbau) keine Ersatzräume. Die Neugestaltung wird erneut hinaus­ geschoben.

2006: Das Baudepar­tement erteilt Heller Enterpri­ses den Auftrag, eine Vorstudie zu erstellen.

(Bild: Visualisierung Kulturstadt Jetzt)

2010: Die Regierung sieht in einem neuen Konzept nur noch eine seitliche Öffnung des Platzes in Rheinnähe vor. Ein Zwischengebäude müsste dafür weichen. Als Reaktion darauf lanciert das Komitee «Kultur­stadt Jetzt» die Initiative «Öffnung zum Rhein» (siehe Visualisierung), die auch das Kasernen­-Haupt­gebäude betreffen würde.

2012: Nach weiteren Vorentscheiden in Regierung und Parlament legt der Regierungs­rat seinen Rat­schlag «Ge­samtsanierung Kasernenhaupt­bau» vor.

2013: Der Grosse Rat ent­scheidet über den Rat­schlag. Eine Kommissi­on verlangt, dass die grosszügige Öffnung des Hauptbaus geprüft werden muss. Kommt der Antrag durch, zieht «Kulturstadt Jetzt» ihre Initiative zurück.

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