Gesucht: Ideen zur Migrationspolitik aus der Basler Bevölkerung

Die Denkfabrik Foraus sucht «die visionärsten Ideen» aus der Bevölkerung, die die Schweizer Migrationspolitik weiterbringen – nächste Woche auch in Basel. Projektleiter Jonas Nakonz erklärt, wie das funktioniert.

Projektleiter Jonas Nakonz (rechts) mit Teilnehmenden am Migration Policy Hack in Zürich am 26. April 2016.

Die Denkfabrik Foraus sucht «die visionärsten Ideen» aus der Bevölkerung, die die Schweizer Migrationspolitik weiterbringen – nächste Woche auch in Basel. Projektleiter Jonas Nakonz erklärt, wie das funktioniert.

Der Schweizer Think-Tank Forum Aussenpolitik Foraus setzt auf Ideen von hellen Köpfen aus der Bevölkerung: Mittels einer Crowd-Thinking-Kampagne zum Thema Migration sollen Vorschläge, Projekte und Impulse für die Migrationspolitik der Schweiz entstehen. Auf der Crowd-Thinking Migration Website können alle Interessierten ihre Ideen zum Thema formulieren – und die bereits eingereichten Vorschläge der anderen User bewerten und kommentieren.

Aber die denkende Crowd bleibt nicht nur in der Cloud – sie kommt zu den Leuten in neun Schweizer Städten. Migration Policy Hack nennt Foraus die Treffen. Bald ist Basel an der Reihe: Wer mit seinen Ideen und Vorstellungen beitragen möchte, kann dies am Dienstag, 14. Juni, von 18.30 bis 21.30 Uhr im Basler Milchhüsli tun – um Anmeldung wird gebeten.

«Ideen für das Zusammenleben in einer globalisierten Gesellschaft»

«Wir möchten auf unserer kleinen Tour de Suisse durch neun Schweizer Städte das Zusammendenken, das online stattfindet, auch physisch stattfinden lassen», sagt Jonas Nakonz, Projektleiter Migration von Foraus, zur TagesWoche. Er freue sich auf den Migration Policy Hack in Basel: «Wir suchen die visionärsten Ideen zum Thema Migration», sagt er.

Das Thema Migration sei für die Schweiz aus mehreren Gründen wichtig: Für die Wirtschaft ist es unabdingbar – das Land sei von der Zuwanderung abhängig. Deshalb sei es wichtig, Ideen zu entwickeln, den Menschen unabhängig von ihrer Herkunft Chancen und Perspektiven bieten zu können. «Es geht auch um Ideen für das Zusammenleben in einer globalisierten Gesellschaft», sagt Nakonz.



Eine der Diskussionsrunden am Migration Policy Hack in Genf vom 1. Juni 2016.

Eine der Diskussionsrunden am Migration Policy Hack in Genf vom 1. Juni 2016.

Foraus werde die besten Ideen, die das Projekt generiert, am 7. September «in den politischen Prozess einbringen», so Nakonz: «Die Autoren können ihre Ideen an einem Event mit 200 Entscheidungsträgern aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft präsentieren», verspricht er. Man werde «alle Kanäle» nutzen, um die gesammelten Ideen bekannt zu machen.

Es sei explizit auch die «breite Bevölkerung» eingeladen, sagt Nakonz: Wichtig sei einfach, dass man «Vorschläge, nicht bloss Meinungen» zum Thema zu bieten habe.

Aufgrund der bisherigen Erfahrungen funktioniere das bestens: «An den Policy Hack in Genf kamen ganz unterschiedliche Teilnehmer: Staatsangestellte, Private, Leute vom UNHCR, von NGOs und natürlich Leute von Foraus.»

Das Publikum sei also «durchaus durchmischt» gewesen, sagt Nakonz. Dasselbe soll auch für die Online-Version gelten: «Wir bieten eine Plattform für Ideen aus der Bevölkerung. Diese Plattform steht allen offen, so lange es sich wirklich um Ideen handelt.» Es seien Vorschläge aus allen politischen Lagern willkommen. «Es bestimmt einzig die Crowd, welche es nach oben schaffen und welche nicht», sagt Nakonz.

Migranten kommen – deshalb sind Ideen gefragt

In jüngster Zeit mehren sich Stimmen aus dem – dem Namen nach – liberalen politischen Lager, die Schweiz übe auf Migranten aus Krisengebieten eine zu grosse Magnetwirkung aus oder, anders gesagt, wegen der angeblich guten Bedingungen für Wirtschaftsflüchtlinge und Asylsuchende seien die «Pull-Faktoren» zu stark. Dazu sagt Nakonz, der an der ETH den Master in Comparative International Studies gemacht hat: «Der Einfluss des Staates, Migration zu verhindern, wird generell massiv überschätzt.»

Auch die sogenannten Pull-Faktoren würden überschätzt. «Ausserdem», fügt Nakonz an, «zeigen neue Studien, dass auch Migration aus Krisenländern nach durchschnittlich fünf Jahren wirtschaftlich rentiert.»



In Genf traf sich eine «gemischte» Runde aus Privaten, Staatsangestellten, Leuten vom UNHCR, von NGOs, und foraus-Mitgliedern, um die Migrationspolitik voranzubringen.

In Genf traf sich eine «gemischte» Runde aus Privaten, Staatsangestellten, Leuten vom UNHCR, von NGOs und Foraus-Mitgliedern, um die Migrationspolitik voranzubringen.

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