Gewerkschaft ruft zum Kampf gegen Basler Reederei auf

Eskalation im Fall der Reederei Viking River Cruises: Nach dem Wechsel zu Euro-Löhnen ist es zu weiteren Strafentlassungen gekommen. Nun sucht die Gewerkschaft den offenen Konflikt.

Nachdem Nautilus International mit Viking River Cruises lange auf Dialog gesetzt hat, sucht die Gewerkschaft nun den offenen Konflikt. (Bild: Hans-Jörg Walter)

Eskalation im Fall der Reederei Viking River Cruises: Nach dem Wechsel zu Euro-Löhnen ist es zu weiteren Strafentlassungen gekommen. Nun sucht die Gewerkschaft den offenen Konflikt.

Die Basler Reederei Viking River Cruises, die auf Flusskreuzfahrten spezialisiert ist, hat im Januar die Löhne ihrer Angestellten auf Euro umgestellt, teilweise gegen deren Willen. Die Praxis wurde von Arbeitsrechtlern als «widerrechtlichen Vertragsbruch» bezeichnet. Angestellte, die sich jedoch gegen die Sparmassnahme von Viking gewehrt hatten, wurden entlassen.

Inzwischen berichtet die Schiffer-Gewerkschaft Nautilus International von ingesamt vier solchen Strafentlassungen. Aufgrund des hohen Drucks, den die Firma auf ihre Angestellten ausübt, hat Nautilus ihren Mitgliedern empfohlen, die Lohnumstellung zu akzeptieren.

Gemäss Holger Schatz, Schweizer Nationalsekretär bei Nautilus, sei die Einwilligung vieler Viking-Angestellten aber unter Protest erfolgt. Deshalb kündet Schatz nun eine Gegenkampagne an. So soll etwa Ende März eine grosse Schiffstaufe von Viking in Amsterdam gestört werden.

Ausserdem wollen die Gewerkschafter in der Hochsaison für Flusskreuzfahrten regelmässig die Anlegestellen der Viking-Schiffe aufsuchen und die Passagiere auf die illegalen Geschäftspraktiken des Unternehmens aufmerksam machen.

Besänftigungsmail an alle Angestellten

Zwischen Nautilus und Viking sei es vor einer Woche zu einem «informellen Gedankenaustausch» gekommen, sagt Schatz. Dies, nachdem die Gewerkschaft wochenlang erfolglos versucht hatte, mit der Reederei in Gespräche zu treten.

Es sei jedoch eine ernüchternde Erfahrung gewesen. «Viking steht weiterhin hinter der Massnahme, und wir haben unsere gegenteilige Sichtweise dargelegt. Das Gespräch ist ohne jedes Ergebnis zu Ende gegangen.»

Ganz geheuer scheint jedoch auch Viking ihr Vorgehen nicht mehr zu sein. Das Unternehmen hat diese Woche ein Rundschreiben an sämtliche nautischen Angestellten verschickt. Darin stimmt Viking versöhnliche Töne an: «Wir sind uns bewusst, dass beim Vertragswechsel bezüglich Timing und Kommunikation nicht alles optimal abgelaufen ist, dafür möchten wir uns nochmals entschuldigen.»

Weiter kündigt Viking an, sich bei den Schiffsteams mit «einer persönlichen Geste» erkenntlich zu zeigen. Unterschrieben ist der Brief von Tony Hofmann und Thomas Bolger, beides Mitglieder der Geschäftsleitung.

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Die TagesWoche hat die Reederei Viking um eine Stellungnahme gebeten, wie bereits bei der früheren Berichterstattung lehnte das Unternehmen dies ab.

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