Die Schliessung des Atomkraftwerks Fessenheim stösst im Elsass auf Widerstand. Es gibt Befürchtungen, dass zu viele Arbeitsplätze verloren gehen würden. Der Oberrheinrat präsentiert nun eine mögliche Lösung: Nach dem Abbau soll auf dem AKW Areal ein Zentrum für erneuerbare Energie entstehen.
Als der französische Präsident Francois Hollande 2011 die geplante Schliessung des Atomkraftwerks Fessenheim bis 2016 bekanntgab, spaltete dieser Beschluss den Oberrheinrat. Die deutschen und schweizerischen Vertreter sprachen sich dafür aus, die elsässische Delegation war dagegen. Der Grund: Verheerende wirtschaftliche Folgen für die Region wurden befürchtet.
Mit dem Atomkraftwerk in Fessenheim würde ein wichtiger Arbeitgeber wegfallen. Im Januar waren laut der «bz Basel» insgesamt 1000 Mitarbeiter im AKW tätig, 750 vom Betreiber «Electricité de France» direkt angestellt, 250 von externen Firmen. Durch die Schliessung Fessenheims würden aber direkt und indirekt insgesamt bis zu 5000 Arbeitsplätze verloren gehen, wie Gewerkschafter Jean-Luc Cardoso der «bz Basel» mitteilte.
AKW soll Zentrum für nachhaltige Energie werden
Gegen dieses Unbehagen ist nun anscheinend ein Kraut gewachsen: Wie der Oberrheinrat kürzlich mitteilte, soll Fessenheim nach dem Abbau zu einem «Gewerbegebiet mit dem Schwerpunkt erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Kreislaufwirtschaft» werden. Somit würden die Arbeitsplätze weiterhin garantiert. Fessenheim solle ein Vorzeigeprojekt für den Rückbau von AKW werden.
Laut Roland Agustoni, der den Kanton Aargau im Oberrheinrat vertritt, macht es Sinn, sich frühzeitig mit der Frage «was kommt danach?» auseinanderzusetzen. Die Umgestaltung sei erst angedacht, und deren Umsetzung liege noch in weiter Ferne. Momentan werde erst abgeklärt, wie das Projekt überhaupt realisiert werden könnte.
Man will ein Vorzeigeprojekt
Die Bedenken der elsässischen Bevölkerung wegen den Arbeitsplätzen seien noch nicht ganz aus der Welt geschafft. Agustoni ist allerdings überzeugt, dass die Arbeitnehmenden zu gegebener Zeit problemlos umgeschult werden könnten.
Natürlich müssten vom Parlament erst noch die «Weichen gestellt» werden, doch er ist sich sicher, dass «der Zug in die richtige Richtung fährt.» Das Projekt sei ein gutes Beispiel für frühzeitige Planung, an dem sich auch andere Regionen orientieren könnten.