Alkohol am Steuer ist eine Gefahr für den Lenker selbst und sämtliche Verkehrsteilnehmer. Das Verkehrssicherheitsprogramm «Via Sicura» bringt Neuerungen, die dafür sorgen sollen, dass die Fälle von Trunkenheit im Verkehr deutlich abnehmen.
Die Sicherheit auf unseren Strassen ist ein grosses Thema. Seit 40 Jahren konnte das Bundesamt für Statistik (BFS) einen Rückgang an Verkehrsunfällen verzeichnen, und man bemüht sich fortlaufend, diese Zahl weiter zu verkleinern. Bereits im Jahr 2005 verschärfte die Revision des Strassenverkehrsgesetzes die Massnahmen zum Umgang mit Alkohol am Steuer. Seitdem sinkt die Anzahl der Vehrkehrsunfälle unter Alkoholeinfluss kontinuierlich.
Am 15. Juni 2012 nahm das Parlament das Verkehrssicherheitsprogramm «Via Sicura» an, das seit dem Jahr 2005 ausgearbeitet wird. Es soll diverse Bereiche der Verkehrssicherheit so verändern, dass die Zahl der Unfälle weiter abnimmt. Ein erstes Massnahmenpaket trat Anfang 2013 in Kraft.
Ein weiteres wird Anfang 2014 folgen. Dieses beinhaltet unter anderem die «Abklärung der Fahreignung» bei einem Blutalkoholgehalt ab 1,6 Promille. Im Moment liegt dieser Wert noch bei erschreckend hohen 2,5 Promille. Den Entscheid zur Änderung traf das Parlament hauptsächlich im Hinblick auf die Regelungen unserer Nachbarstaaten, wo die 1,6 Promille-Regel schon lange besteht.
Abklärung der Fahreignung
Alkohol am Steuer ist – obwohl auch hier die Zahlen ein eher positives Bild der lezten Jahre aufzeigen – ein grosser Risikofaktor. In Basel führte die Polizei im Jahr 2012 rund 24’000 Alkoholtests durch und behandelte 700 Fälle von «Fahren in angetrunkenem Zustand». Dies bedeutet, dass beim Fahrer mindestens 0,8 Promille Blutalkoholgehalt festgestellt wurden, was mindestens drei Monate Führerscheinentzug zur Konsequenz hat.
Weist das Blut jedoch einen Alkoholgehalt von über 1,6 Promille auf, folgt automatisch ein Führerscheinentzug auf unbestimmte Zeit und eine genaue Abklärung der Fahreignung. Diese Abklärung kann von vier Wochen bis zu sechs Monaten dauern. Massnahmen von einer «expertenbegleiteten Kontrollfahrt» bis zu einer kompletten verkehrsmedizinischen Untersuchung können ein Teil der Abklärung sein.
Will man seinen Führerschein zurück, muss man über eine bestimmte Zeit, bei Alkoholsucht mindestens ein Jahr lang, beweisen, dass man die Sucht überwunden hat und kein Sicherheitsrisiko für den Strassenverkehr mehr darstellt. Die Einhaltung der auferlegten Abstinenz kontrolliert die Administrativmassnahmenbehörde unter anderem mit dem Einsatz von regelmässigen Haaranalysen.
Haaranalyse als wichtiges Element in der Verkehrssicherheit
Fremde Stoffe, die wir aufnehmen und die ins Blut gelangen, werden beim Haarwachstum aufgenommen und sind schon nach ungefähr zehn Tagen nachweisbar. So kann man zum Beispiel über Monate hinweg den Drogenkonsum eines Menschen dokumentieren, wenn man eine Haarprobe besitzt. Diese Haaranalysen werden mit einem so genannten «LC- MS/MS»-Gerät durchgeführt.
Das Gerät ist in der Lage, aus den Haaren verschiedenste Substanzen wie Drogen, Arznei- und Dopingmittel herauszufiltern und zu identifizieren. Für das Basler Institut für Rechtsmedizin (IRM) wird jedoch vor allem der Stoff Ethylglucuronid relevant sein, ein Nebenprodukt des Stoffwechsels von Trinkalkohol. Bereits jetzt führen die Labormitarbeiter monatlich ungefähr 50 Analysen durch.
Das IRM baut aus
Mit «Via Sicura» werden vermehrt Haaranalysen zum Einsatz kommen, da mit der Absenkung des Grenzwerts die Fahreignungsabklärungen und daraus folgend auch die Auflagen-Kontrollen zunehmen werden. Man rechnet mit einer Zunahme von 300 bis 600 Proben jährlich, die analysiert werden müssen. Aus diesem Grund hat der Regierungsrat dem Grossen Rat Anfang Juli den Antrag gestellt, ein zusätzliches «LC- MS/MS»-Analysegerät für 450’000 Franken anzusschaffen. Damit kann das IRM die Zunahme an Untersuchungen bewältigen und die fristgerechte Lieferung der Ergebnisse garantieren.
Die Haaranalytik gewinnt wie die DNA-Analyse auch in Strafverfahren immer mehr an Bedeutung. Mit den Fortschritten in der Forschung wird die Palette an Substanzen, die in den Haaren festgestellt werden können, immer grösser und man wird sie vielseitiger anwenden können. Ein Forschungszweig, der Zukunft hat.