Hat die Uni das Nachsehen?

Forschungsmilliarden, die wegfallen; ein Austauschprogramm, das gestrichen wird – die Uni Basel macht sich nach dem Volksentscheid grosse Sorgen. Auch weil zwei von drei Professoren keine Schweizer sind.

Die Universitäten sind auf ausländische Wissenschaftler angewiesen. (Bild: Nils Fisch)

Forschungsmilliarden, die wegfallen; ein Austauschprogramm, das gestrichen wird – die Uni Basel macht sich nach dem Volksentscheid grosse Sorgen. Auch weil zwei von drei Professoren keine Schweizer sind.

Die ersten direkten Folgen der vom Volk angenommenen Einwanderungsinitiative dürften die Hochschulen zu spüren bekommen. In Diplomatenkreisen der EU geht man davon aus, dass die Beteiligung der Schweiz am Austauschprogramm «Erasmus+» gestrichen wird, sollte die Per­sonenfreizügigkeit nicht weitergeführt werden.

«Erasmus+» ermöglicht den Studenten, während eines Auslandsemesters weiterhin in der Schweiz immatrikuliert zu bleiben. Damit kann ein Student etwa an einer teuren englischen Uni studieren, ohne höhere Semestergebühren zu entrichten. 2011/2012 nahmen 2600 Schweizer Studierende am Erasmus-Programm teil.

Forschungsprogramm gefährdet

Auch aus dem EU-Forschungsprogramm «Horizon 2020» könnte die Schweiz ausgeschlossen werden. Damit würde die Schweiz den Zugriff auf 80 Mil­liarden Euro Forschungsgelder verlieren. «Würde daran gerüttelt, wäre das der Super-GAU», sagte Antonio Loprieno, Rektor der Uni Basel, in der «Basellandschaftlichen Zeitung» (online nicht verfügbar). Das Abkommen sei für den Wissenschaftsstandort von zentraler Bedeutung, und das für alle Forschungsdisziplinen.

Aber auch geeignetes Personal zu finden, wird für die Universitäten schwierig werden. Loprieno geht davon aus, dass es schwierig wird, ausländische Spitzenkräfte von einem Wechsel nach Basel zu überzeugen.

Zwei von drei Professoren aus dem Ausland

Wie wichtig diese für die Uni Basel sind, zeigt ein Blick in die Personalstatistik: Zwei Drittel ­aller Professoren an der Lehrstätte sind Ausländer. Auch unter den Studierenden wächst der Anteil an Zugezogenen. Jeder vierte Immatrikulierte stammt heute aus dem Ausland. Für die Uni ­Basel und weitere Hochschulen könnte es nach dem Volksentscheid ziemlich rasch ziemlich ungemütlich werden. 

Artikelgeschichte

Erschienen in der Wochenausgabe der TagesWoche vom 14.02.14

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