Heidi Mück: «Mit dieser Ausgangslage stehen wir vor einer historischen Chance»

Heidi Mück will nochmals für den zweiten Wahlgang kandidieren und macht damit die Bürgerlichen nervös. Die SVP habe nichts in der Regierung verloren, sagt die BastA!-Frau im Interview.

Wird für die Bürgerlichen gefährlich: Heidi Mück (BastA!).

 

(Bild: Nils Fisch)

Heidi Mück will nochmals für den zweiten Wahlgang kandidieren und macht damit die Bürgerlichen nervös. Die SVP habe nichts in der Regierung verloren, sagt die BastA!-Frau im Interview.

Vor der Wahl wurde Heidi Mück (BastA!) mit ihrer Kandidatur für den Regierungsrat noch belächelt. Seit Sonntag gilt sie mit ihrem beachtlichen Resultat als ernsthafte Konkurrentin der Bürgerlichen für den zweiten Wahlgang am 27. November. Hinter den Kulissen ist deshalb die Nervosität bei den bürgerlichen Wahlstrategen massiv angestiegen. Es sei gut, dass die Bürgerlichen Angst vor ihrer Kandidatur hätten, sagt Mück.

Frau Mück, wieso wollen Sie unbedingt in den zweiten Wahlgang?

Ich bin nicht bereit, den Bürgerlichen diesen Sitz einfach zu schenken – nach meinem guten Wahlresultat vom Sonntag erst recht nicht.

Sie holten mehr Stimmen als Lorenz Nägelin von der SVP  – und «nur» 3000 Stimmen weniger als Baschi Dürr. Hat Sie das überrascht?

Ohne überheblich klingen zu wollen: Auf der Strasse und an Veranstaltungen hatte ich eigentlich immer das Gefühl, dass meine Inhalte gut ankommen – dass die Leute mich gut finden. In den letzten zwei Wochen vor den Wahlen bekam ich allerdings Zweifel. Ich kam gar nicht mehr vor in den Medien. Alles konzentrierte sich auf Elisabeth Ackermann, Lorenz Nägelin und Baschi Dürr. Aber für meine Psyche war das gar nicht schlecht: Ich konnte so relativ unbelastet in den Wahlsonntag hineingehen – und wurde freudig überrascht.

«Ich werde nichts an meinem Auftreten ändern – das wäre unglaubwürdig.»

Bei den Bürgerlichen macht sich offenbar schon Panik breit. So fragten diese bei SP-Präsidentin Brigitte Hollinger an, ob die Linken bereit wären, Sie für den zweiten Wahlgang zurückzuziehen. Im Gegenzug hätten die Bürgerlichen darauf verzichtet, den SVP-Kandidaten Lorenz Nägelin wieder antreten zu lassen. Wie erklären Sie sich das?

Für mich ist das ein starkes Zeichen dafür, wie bröckelig die Allianz der Bürgerlichen ist. Um die eigene Macht zu erhalten, wird bei der ersten Gelegenheit der Schwächste auf der Liste und Vertreter der schwierigsten Partei fallen gelassen. Offenbar haben sie tatsächlich Angst vor meiner Kandidatur – gut so!

«Die Allianz der Bürgerlichen ist bröckelig.»

Wen werden Sie im zweiten Wahlgang stärker angreifen: Baschi Dürr oder Lorenz Nägelin?

Beide gleich stark. Für mich war immer klar, dass die SVP nichts in der Regierung zu suchen hat – ebenso geht es nicht, dass sich die FDP, CVP und LDP mit der SVP ins gemeinsame Nest setzen. Das wird nicht goutiert und gehört abgestraft. Die Harmonie zwischen Baschi Dürr und Lorenz Nägelin wirkte unglaubwürdig. Man hat den beiden nie abgekauft, dass die gute Freunde sind, auch wenn sie zusammen im Rhein waren oder Pingpong spielten. Alles wirkte aufgesetzt. Das Problem bei Baschi Dürr ist auch, dass er nicht gerade als Sympathieträger rüberkommt – obwohl er eigentlich noch ein Netter ist. Er kommt aber immer so geschliffen und unnahbar daher. Das ist schade.

Was wollen Sie für den zweiten Wahlgang anders machen?

Ich werde mich weiterhin auf die Themen Soziales und Bildung konzentrieren. Ich werde nichts an meinem Auftreten ändern – das wäre unglaubwürdig. Es bringt nichts, sich zu verbiegen.

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