Konsterniert, wenn auch nicht allzu überrascht musste das politische Establishment am Wahlsonntag zur Kenntnis nehmen, dass sich auch über Deutschland der rechtsnationale Schatten ausbreitet. Mit 12,6 Prozent der Zweitstimmen schaffte es die AfD hinter den serbelnden Traditionsparteien CDU/CSU und SPD bundesweit auf Platz 3.
Im Wahlkreis Lörrach-Müllheim lag die AfD mit 10,5 Prozent der Stimmen über 2 Prozent unter dem Bundes-Durchschnitt. Während die CDU mit 34,4 Prozent nicht ganz so tief fiel wie im gesamten Bundesgebiet (33 Prozent), vermochte die SPD nur noch 17,8 Prozent der Stimmen zu holen (bundesweit waren es noch 20,5 Prozent). Dafür schnitten die Grünen mit 15,4 Prozent fast doppelt so gut ab wie im gesamten Bundesgebiet (8,9 Prozent).
Betrachtet man die Resultate der Grenzgemeinden, dann offenbaren sich deutliche Unterschiede:
AfD in Lörrach unter, in Weil am Rhein über dem Durchschnitt
Das Resultat des gesamten Wahlkreises entspricht mehr oder weniger demjenigen der Stadt Lörrach. Hier kam die AfD auf 10,6 Prozent der Stimmen (fast gleichauf mit der FDP), während die Grünen mit 16,4 Prozent der Stimmen fast zur SPD mit 17,2 Prozent aufschliessen konnten. Die CDU blieb trotz happigen Verlusten mit 33 Prozent mit Abstand stärkste Partei.
Im Vergleich zur Landtagswahl von 2016 hat die AfD in der Stadt Lörrach 2,3 Prozentpunkte verloren.
Im Vergleich zur Landtagswahl verlor die AfD auch in Weil am Rhein Stimmenanteile (minus 2,6 Prozent). Mit 13,7 Prozent schnitt die Rechtsaussen-Partei hier aber besser ab als im bundesweiten Durchschnitt. «Der wenig schmeichelhafte Ruf, eine AfD-Hochburg zu sein, wird der Stadt Weil am Rhein vorerst also erhalten bleiben», kommentiert die «Badischen Zeitung» das Wahlresultat. Mit einem Stimmenanteil von 19,1 Prozent schnitt die SPD in Weil am Rhein nicht ganz so schlecht ab wie im gesamten Wahlkreis.
Auch die Gemeinde Grenzach-Whylen muss mit dem Ruf leben, dass dort die AfD überdurchschnittlich stark abschnitt. Sie erreichte 13,5 Prozent der Stimmen – gleich viel wie die FDP. Ganz anders sieht es in der vierten an Basel-Stadt grenzenden Gemeinde aus: In Inzlingen erreichte die AfD einen Stimmenanteil von lediglich 8,8 Prozent. In der kleinen Gemeinde schnitt die SPD mit 16,6 Prozent aber überdurchschnittlich schlecht ab – die Partei liegt nun gleichauf mit den Grünen.
Partei der schlecht Gebildeten
Wie in ganz Deutschland scheint die AfD auch in den Grenzgemeinden vor allem auf nicht so gut gebildete Menschen eine Anziehungskraft auszuüben. «Bemerkenswert ist, dass die AfD vor allem auf dem Salzert und in der Nordstadt, also dort, wo weniger gut Situierte wohnen, überdurchschnittlich gut vertreten war», schreibt die «Badische Zeitung» zum Resultat in der Stadt Lörrach.
Die «Zeit» hat das Wahlverhalten detailliert aufgeschlüsselt. Dort ist zu lesen, dass die AfD in erster Linie bei bisherigen Nichtwählern und ehemaligen CDU/CSU-Wählern Anklang fand. Weiter lässt sich aus der umfassenden Datensammlung herauslesen, dass der typische AfD-Wähler eher männlich und im Osten Deutschlands zuhause ist, über keinen hohen Bildungsabschluss verfügt und zwischen 30 und 44 Jahre alt ist.