«Ich sehe das Hochhaus-Konzept als grossen Erfolg»

Sieben Fragen an Hans-Peter Wessels: Der Baudirektor zeigt sich erfreut über die Hochhaus-Entwicklung in Basel. Auch, weil die Stadtbevölkerung eine hohe Akzeptanz der Bauten zeige.

Grosses Lob fürs Hochhauskonzept: Laut Regierungsrat Hans-Peter Wessels zeigt die Bevölkerung eine hohe Akzeptanz der Basler Hochhäuser. (Bild: Nils Fisch)

Sieben Fragen an Hans-Peter Wessels: Der Baudirektor zeigt sich erfreut über die Hochhaus-Entwicklung in Basel. Auch, weil die Stadtbevölkerung eine hohe Akzeptanz der Bauten zeige.

Der unlängst angekündigte Helvetia-Neubau des Basler Büros Herzog und de Meuron, das Meret-Oppenheim-Hochhaus, der markante Grosspeter Tower: Während die Wirtschaft ihre Hochhäuser spriessen lässt, liegt die politische Verantwortung für den Bau beim Basler Bau- und Verkehrsdepartement.

Dessen Vorsteher Hans-Peter Wessels ist zufrieden mit der Entwicklung der Stadt in die Höhe. Das entspreche auch dem nationalen Raumplanungsgesetz, das ein «Wachstum nach innen» postuliert. 

Herr Wessels, wie steht das Baudepartement zur Förderung von Hochhausbauten in Basel?

Hochhäuser haben in Basel eine lange Tradition, ich denke an die Rheinhafen-Silos oder an die schweizweit ersten Wohnhochhäuser aus den 1950er-Jahren beim Kannenfeldplatz. Das Hochhauskonzept macht Aussagen darüber, wo Hochhäuser sinnvoll sind – und wo nicht. Es verhindert Wildwuchs und bietet Orientierung, wo Hochhäuser sinnvoll sind. Ziel ist, mehr Planungssicherheit zu schaffen, damit Hochhausprojekte dort entstehen, wo sie gut ins Stadtbild passen – eine städtebauliche Differenzierung.

Entsprechen die geplanten Hochhäuser der kantonalen Vorstellung von Verdichtung?

Selbstverständlich, sonst wären sie nicht bewilligt worden. Sie entsprechen im Übrigen auch dem neuen Raumplanungsgesetz der Schweiz, das Wachstum nach innen postuliert.

Kantonsbaumeister Fritz Schumacher prägte die Stadtentwicklung in Basel während 21 Jahren. Zeichnet sich nach seiner Pensionierung eine Änderung der Strategie ab oder bleibt Basel beim bisherigen Konzept?

Fritz Schumacher hat in seiner langen Zeit als Kantonsbaumeister unzählige wichtige Beiträge zur Entwicklung der Stadt geleistet, zuletzt beispielsweise bei der Konzeption des Bâloise-Areals. Er hat auch das Hochhauskonzept mitgeprägt. Es ging ihm auch bei Hochhausbauten immer um die Qualität: Verdichtung darf nicht auf Kosten des Stadtbilds oder der Wohn- und Aufenthaltsqualität in der Stadt gehen. Diese Strategie ist aber nicht von Einzelpersonen abhängig, sondern historisch gewachsen, fachlich fundiert und politisch abgestützt. Sie wird so schnell nicht ändern.

Wie ist Ihre aktuelle Zwischenbilanz des Hochhauskonzepts als Begleitpublikation zur Zonenplanrevision? Es existiert ja nun auch schon fünf Jahre.

Das Konzept hat vieles geklärt, Sicherheit vermittelt und in kurzer Zeit eine hohe Wirkung entfaltet. Ich sehe es als grossen Erfolg.

Sieht das Bau- und Verkehrsdepartement konkreten Handlungsbedarf? Oder läuft alles nach Plan?

Einen Masterplan, der die ganze Entwicklung genauestens vorgibt, gibt es natürlich nicht. Das Hochhauskonzept zeigt Grundeigentümern und potenziellen Investoren, wo es sich lohnt, über ein Hochhausprojekt nachzudenken. Damit hilft es, sinnvolle Potenziale zur Verdichtung nach innen zu nutzen, wobei das Bau- und Verkehrsdepartement unterstützend wirkt.

Wie nimmt Ihre Direktion die Reaktionen aus der Bevölkerung wahr?

Die überwiegende Mehrheit der Hochhäuser, die entstanden sind oder noch entstehen werden, erfreuen sich einer hohen Akzeptanz in der Bevölkerung. Sie sind politisch kaum umstritten, etwa der Messeturm, Roche Bau 1, die Hochhäuser der Novartis, das «Stapelvolumen» – also das Meret-Oppenheim-Hochhaus an der Güterstrasse –, der Grosspeter Tower, das neue Biozentrum oder die Schoren-Hochhäuser.

Hat Basel konkrete Vorbilder in Sachen Städtebau?

Wir studieren Stadtentwicklungskonzepte in zahlreichen anderen Städten und pflegen einen intensiven Austausch unter den Fachleuten auch über die Landesgrenzen hinweg. Ein eigentliches «Vorbild», dem wir nacheifern würden, haben wir aber nicht.

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Die Fragen wurden schriftlich gestellt und beantwortet. 

Den Überblick über die Basler Hochhäuser finden Sie unserem Dossier Wochenthema:

  • Die Daten zu den Basler Hochhäusern
  • Die Geschichte der Basler Hochhäuser
  • Modernes Leben in einem Basler Hochhaus

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