Im Leimental sind die Diebe los

Das solothurnische Leimental erlebt seit einigen Wochen eine massive Zunahme von Einbrüchen. Gemeindevertreter und Polizei wirken ratlos, trotz privater Sicherheitsfirmen und Spezialpatrouillen.

Husch und weg: Die Grenznähe und Einfamilienhäuser machen das Leimental für Diebe besonders attraktiv. (Bild: Nils Fisch)

Das solothurnische Leimental erlebt seit einigen Wochen eine massive Zunahme von Einbrüchen. Gemeindevertreter und Polizei wirken ratlos, trotz privater Sicherheitsfirmen und Spezialpatrouillen.

Mit dem Winter kamen im Leimental auch die Diebe. Seit Anfang Dezember sind die Einbruchszahlen zwischen Rodersdorf, Hofstetten und Witterswil entlang der Tramlinie 10 stark am steigen. Die Kantonspolizei Solothurn zählte von Anfang Dezember bis Mitte Januar knapp 60 Einbrüche. Einbruchsserien sind im Leimental wie in Baselland keine Seltenheit. Doch so viele Delikte in so kleinem Zeitraum gab es noch selten. Bruno Gribi, Sprecher der Kantonspolizei, spricht von einem «massiven Anstieg».

Besonders stark betroffen sind die Gemeinden Bättwil und Witterswil, innerhalb weniger Wochen wurde in den Gemeinden zwischen je zehn und fünfzehn Mal eingebrochen. Und auch zuhinterst im Tal in Rodersdorf haben sich Einbrecher bisher zu rund zehn Häusern Zugang verschafft. Die Diebe kommen nach Einbruch der Dunkelheit und konzentrieren sich auf Wertgegenstände und Bargeld.

Gemeinden kommen unter Druck

Angesichts der nicht abreissenden Einbrüche wächst auch der Druck auf die Gemeindevertreter. «Wir wurden aufgefordert zu handeln», sagt die Rodersdorfer Gemeindepräsidentin Karin Kälin. Ähnlich klingt es auch in Witterswil. «Wir stehen unter Druck der Bevölkerung. Einige meinen, wir machen zu wenig», sagt Gemeindepräsident Mark Seelig. Diesen Vorwurf wollen die Volksvertreter nicht auf sich sitzen lassen.

In Rodersdorf ist der Gemeinderat dabei ein Massnahmenpaket zu schnüren, in Zusammenarbeit mit der Polizei. Neuerdings patrouilliert in unregelmässigen Abständen ein Wachmann durchs Dorf. Im Februar findet zudem ein Informationsanlass für die Bevölkerung statt. Einen Schritt weiter geht Witterswil, wo der Gemeinderat unter anderem über eine Hundepatrouille nachdenkt.

Die Kantonspolizei ist bereits mit allen verfügbaren Mitteln präsent, schickt Spezialpatrouillen und zivile Beamte in die Dörfer und arbeitet verstärkt mir der Grenzwache zusammen. Von den Einbrüchen der vergangenen Wochen wurde bisher noch keiner aufgeklärt.

Im Ernstfall hilflos

Andere Gemeinden setzen bereits auf Selbsthilfe. Etwa die Nachbarsgemeinde Hofstetten-Flüh, wo seit einem Jahr eine private Sicherheitsfirma nach Einbruch der Dunkelheit das Dorf bewacht. Und etwas weiter entfernt Röschenz, wo man ebenfalls mit einer starken Zunahme von Einbrüchen zu kämpfen hat und Anfang Januar die Bevölkerung an einen Informationsanlass geladen hat.

Doch trotz allen Massnahmen wirken Polizei wie Gemeindemitglieder etwas ratlos, angesichts der ungebrochenen Einbruchserie. Und im Ernstfall können auch private Sicherheitsfirmen nicht viel ausrichten. Sie dürfen verdächtige Personen weder kontrollieren noch festhalten.

Deshalb propagiert die Kantonspolizei ein einfaches Rezept und ruft auf zu gegenseitiger Kontrolle. Man solle ein waches Auge haben auf die Nachbarschaft. Wer etwas Verdächtiges sieht, solle die Polizei anrufen, besser einmal zu viel als einmal zu wenig.

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