«Im Senegal bin ich ein Ausländer»

Vor einem Jahr sorgte der Senegalese Birame Diouf für Schlagzeilen, weil ihn die Behörden ausschaffen wollten – und er mit Hilfe diverser Basler Wirte dagegen Rekurs einlegte. Der Entscheid steht aus. Die Bewegung «Birame bleibt» ist derweil stark gewachsen.

Birame Diouf aus dem Senegal möchte gern weiterhin im Restaurant «Johann» kochen. (Bild: Martina Rutschmann)

Vor einem Jahr sorgte der Senegalese Birame Diouf für Schlagzeilen, weil ihn die Behörden ausschaffen wollten – und er mit Hilfe diverser Basler Wirte dagegen Rekurs einlegte. Der Entscheid steht aus. Die Bewegung «Birame bleibt» ist derweil stark gewachsen.

Es ist jeden Morgen dasselbe. Birame Diouf (51) steht auf – und geht gleich zum Briefkasten. Seit einem Jahr wartet er auf Post von den Behörden. Seit einem Jahr geht er vergebens zum Briefkasten. Sein Anwalt Guido Ehrler aber weiss: «Es dauert nicht mehr lange, bis Birame weiss, woran er ist. Solche Verfahren dauern normalerweise ein Jahr.» Woran er ist, das heisst konkret: ob er bleiben darf. Hier in Basel, wo er seit bald elf Jahren lebt. Wo seine Freunde sind, wo er arbeitet, als Koch im Restaurant Johann.

Die Johann-Wirte Markus Stocker und Melanie Moser gingen vor einem Jahr gemeinsam mit den Verantwortlichen der Restaurants Manger & Boire, Zum Schmale Wurf und der 8Bar an die Öffentlichkeit. Die Botschaft: «Wir kennen Birame als guten Koch und guten Freund. Er soll bleiben!» Sie veranstalteten Konzerte, Tischtennisturniere, Flohmarkte. Dies mit dem Ziel, genug Geld für das nötige Verfahren zu sammeln. Das Verfahren, das dazu führen soll, dass die Behörden Birame ein Bleiberecht gewähren. Genau vor einem Jahr hätte dieser ausreisen müssen, doch der Rekurs, bei dem ihm seine Freunde halfen, verzögerte den Entscheid. Und Birame ist noch da.

Derweil haben über 1000 Menschen eine Petition unterschrieben, welche die Basler Regierung auffordert, den Entscheid der Behörden rückgängig zu machen. Die Unterschriftensammlung dauert noch an.

Saubere Weste

Zu Beginn waren es die Beizer und Mitarbeiter dieser vier Beizen, inzwischen kämpfen hunderte Menschen für Birame – und mit Da Francesca ist im Kernteam eine weitere Beiz dazugekommen. Eine eigens dafür eingerichtete Website informiert über alles, was diesbezüglich läuft – so unter anderem über das Benefizkonzert im Sud, das am Samstag, 23. Juni mit «Stiller Has» durchgeführt wird. Etwas aber fehlt auf der Website: die ersehnte Antwort der Behörden.

Zu erfahren ist aber, weshalb diese in einem ersten Schritt beschlossen haben, Birame auszuschaffen. Er war mit einer Schweizerin verheiratet – und hat sich nach zwei Jahren und sieben Monaten getrennt. Das Zusammenleben dauerte genau fünf Monate zu kurz: Von Gesetzes wegen hat ein Ausländer nur Anspruch auf Verlängerung seiner Aufenthaltsbewilligung, wenn «die Ehegemeinschaft mindestens drei Jahre gedauert hat».

Gesetz ist Gesetz, das wissen auch die Beizer und die anderen Menschen, die sich dafür einsetzen, dass ihr Freund bleiben darf. Sie sagen aber: Er spricht Deutsch, er ist integriert, er geht einer Arbeit nach – und hat sich nie etwas zu Schulden kommen lassen.

Birame selber sagt: «Die Schweiz ist meine Heimat geworden, im Senegal bin ich ein Ausländer.» Drei Jahre war er nicht mehr dort, er dürfte gar nicht ausreisen ohne Visum. Mit der Familie in Afrika pflegt er telefonischen Kontakt. Seine zweite Familie hingegen sieht er täglich. Es sind die Menschen in Basel, für die er im «Johann» kocht, mit denen er arbeitet, seine Freizeit verbringt. Sollten die Behörden an ihrem Entscheid festhalten, wären es diese Menschen, die weiterkämpfen würden. Sie hoffen, nach der Veranstaltung im «Sud» genug Geld für weitere Verfahren zusammen zu haben. Noch mehr hoffen sie aber, dass Birame bald eine Nachricht von den Behörden im Briefkasten vorfindet – diesmal eine positive. 

BIRAME BLEIBT PRÄSENTIERT: STILLER HAS AM SAMSTAG, 23. JUNI IM «SUD»
ab 14 Uhr: Festbetrieb für die ganze Familie
20 Uhr: Konzert Stiller Has
Eintritt: Fr. 40.– ab 22:30: 10.– grosse Benefiz-Party mit Kraut & Rüben (DJ King George & DJ Jung Bungo)
Vorverkauf: Rest. zum Schmalen Wurf, Rest. Johann, 8–Bar, Rest. Manger&Boire, Rest. Da Francesca – Abendkasse
Der gesamte Gewinn geht zu Gunsten von BIRAME BLEIBT
Sud-Konzert 

 


Quellen

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