Immenses Polizeiaufgebot für eine friedlich-fröhliche Wohnraum-Demo

Rund 300 Menschen haben am Samstagnachmittag für die Erhaltung von günstigem Wohnraum in Basel demonstriert. Der fröhlich-bunte Zug wurde von einem immensen Polizeiaufgebot begleitet. 

Demonstration gegen den Verlust von günstigem Wohnraum in Basel.

Den Worten des Kundgebungssprechers am Schluss der rund zweistündigen Demonstration dürften wohl alle beigepflichtet haben – Demonstranten und auch die Passanten, die den fröhlich-bunten Zug ausgiebig fotografiert hatten: «Ich denke, wir haben der Polizei gezeigt, wie lächerlich übertrieben ihr Einsatz war.»

Tatsächlich waren zu Beginn der Kundgebung im Umkreis des Claraplatzes fast mehr Polizeikräfte in Kampfmontur (und Gummischrotgewehren im Anschlag) zu sehen als Demonstranten – darunter viele Polizisten aus Zürich und Bern. Offensichtlich ist die Kantonspolizei bei der unbewilligten Demonstration von den schlimmsten Szenarien ausgegangen. Um Verstärkung hatte die Basler Polizei angefragt, weil sie selber mit einem Grossaufgebot am Fussballspiel Basel-Zürich in Bereitschaft stand, wie die Medienstelle des Justiz- und Sicherheitsdepartements auf Anfrage sagte.

So wurden die Kundgebungsteilnehmer zu Beginn auf der Claramatte eingekesselt. In Vermittlungsgesprächen einigte sich die Einsatzleitung der Polizei mit den Demonstranten dann aber auf einen geduldeten Demonstrationszug vom Claraplatz über die Mittlere Brücke und den Petersplatz zum Steinengraben – zu einem der Hotspots der Verdrängung von günstigem Wohnraum, den die Demonstranten anprangern.

«Liebe Regierung, kümmere du dich um Parkplätze»

Der Demonstrationszug blieb vollkommen friedlich – kein einziger der Teilnehmer war auch nur im Ansatz vermummt. Aus einer Lautsprecheranlage ertönten Salsa-Klänge, die von zahlreichen Perkussionisten auf einem grossen fahrbaren Schagzeug begleitet wurden. Auch die Reden an den kurzen Stopps auf der Kundgebungsroute waren alles andere als aggressiv. «Liebe Regierung, kümmere du dich doch um Parkplätze, wir kümmern uns um den Rest», sagte ein Sprecher in unaufgeregtem Tonfall.

Um 16 Uhr wurde die Kundgebung auf der Wiese neben dem Heuwaageviadukt, nahe bei den vom Abbruch bedrohten Helvetia-Häusern für beendet erklärt. Und die Kastenwagen der Zürcher und Berner Polizei, die den Zug begleitet hatten, störten auf dem Cityring untätig den Verkehrsfluss.  

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