Initiative steht: Künftige Basler Gym-Schüler sollen Fächer frei wählen können

Komplette Freiheit für Wahlpflichtfächer an der Sekundarschule: Das fordert ein Komitee aus Lehrern und Politikern. Eine entsprechende Initiative steht jetzt, das Basler Stimmvolk kann nun selbst entscheiden.

Aus Sorge um das Lernklima in der Sekundarschule lanciert das Komitee «Starke Schule Baselland» eine weitere Initiative.

(Bild: Keystone)

Komplette Freiheit für Wahlpflichtfächer an der Sekundarschule: Das fordert ein Komitee aus Lehrern und Politikern. Eine entsprechende Initiative steht jetzt, das Basler Stimmvolk kann nun selbst entscheiden.

Jetzt darf die Basler Bevölkerung darüber abstimmen, ob ihre künftigen Gymnasiasten frei zwischen den Wahlpflichtfächern und damit auch den Kunstfächern wählen können. Das Komitee der «Initiative Neue Sekundarschule» reicht am Mittwoch, 20. Mai, offiziell die gesammelten 3530 Unterschriften ein.

Vor allem die Basler Musik- und Kunstlehrer gingen vergangenen Herbst auf die Barrikaden. Der Grund: Die künftigen Basler Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sollen in der neuen Sekundarschule nicht mehr frei zwischen Fächern wie Lingua (Sprache, Kunst) oder Mint (Mathematik, Naturwissenschaften) wählen können.

Für die Lehrer war klar: Die neue Regelung ist eine deutliche Abwertung insbesondere der musischen Fächer. Während die sogenannten A- und E-Züge der Sekundarschule frei wählen können, müssen die Schülerinnen und Schüler der P-Stufe aus einem rigideren Raster wählen. Ausgerechnet jene also, die später ins Gymnasium wechseln: eine Ungleichbehandlung. 

Problem wird anerkannt 

Entstanden ist der Konflikt durch die in Basel neu eingeführte Sekundarschule, die die Orientierungsschule (OS) und die Weiterbildungsschule (WBS) ablöst. Mit dem neuen Sekundarstufensystem wurden die Regeln angepasst – und in diesem Zug hat die Regierung den angehenden Gymnasiasten die Wahlfreiheit genommen. 

«Ein klarer Fehler», sagt Martin Metzger, Sekretär des Initiativkomitees. Das Komitee setzt sich aus der Freiwilligen Schulsynode Basel-Stadt (FSS), dem VPOD Region Basel, dem Verband Schulmusik Basel-Stadt (VSBS) und dem Verband Schweizer Lehrerinnen und Lehrer Bildnerische Gestaltung / Bild und Kunst (LBG), Sektion BS/BL zusammen. 

Gemeinsam hätten sie mit dem Erziehungsdepartement bereits mehrfach Gespräche geführt, das Problem der Wahlfreiheit sei als solches erkannt, sagt Metzger. «Deshalb sind wir jetzt froh, dass sich Regierung und Parlament dank der Initiative nochmals damit auseinandersetzen müssen.» Metzger ist selbst Musiklehrer am Gymnasium und WBS Bäumlihof.

Kantonales Phänomen, kein Sturmlauf gegen HarmoS

Zeitlich liege die Initiative ideal im Zeitplan: Die neue Sekundarschule startet diesen Sommer. Die Wahlfreiheit, die die Lehrer fordern, werde aber erst ab nächstem Schuljahr, also 2016/17, relevant. «Politik und Bevölkerung haben somit genug Zeit, den Fehler zu korrigieren, bevor er wirklich umgesetzt wird», so Metzger.

Laut Metzger richtet sich das Vorhaben allerdings weder gegen die Schulharmonisierung HarmoS selbst, noch konkret gegen den Lehrplan 21, der in verschiedenen Kantonen heftig kritisiert wird. Es gehe um ein kantonales Phänomen und nicht um die aktuell heftige politische Debatte zur nationalen Bildungsharmonisierung.

Artikelgeschichte

19.45 Uhr: Anpassung: Nicht nur musische Fächer wie Kunst etc., sondern alle Wahlpflichtfächer sind betroffen.

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