Jede zweite Auftragsvergabe verstiess gegen das Gesetz

Die BVB geraten erneut in Bedrängnis. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr die Hälfte aller Aufträge unter der Hand vergeben, häufig ohne Vertrag. Zu diesem Resultat kommt ein Untersuchungsbericht.

Nicht unbedingt ein Befreiungsschlag; die BVB-Spitze präsentiert an der Jahresmedienkonferenz den Untersuchungsbericht der Wirtschaftsprüfer. (Bild: Livio Marc Stoeckli)

Die BVB geraten erneut in Bedrängnis. Das Unternehmen hat im vergangenen Jahr die Hälfte aller Aufträge unter der Hand vergeben, häufig ohne Vertrag. Zu diesem Resultat kommt ein Untersuchungsbericht.

Das haben sich die neuen Leiter der Basler Verkehrsbetriebe (BVB) anders vorgestellt: Seit Anfang Jahr sind sie darum bemüht, das Unternehmen wieder auf Kurs zu bringen. Doch der am Dienstagmorgen veröffentlichte Bericht bringt den Verkehrsbetrieb erneut in Bedrängnis.

Im vergangenen Jahr haben die BVB jeden zweiten Auftrag unter der Hand vergeben und damit gegen die gesetzlichen Vorschriften verstossen. Zu diesem Schluss kommt ein Bericht der Wirtschaftsprüfer «Ernst & Young», den die BVB am Montag an der Jahresmedienkonferenz öffentlich gemacht haben.

Eine Reihe von weiteren Missständen aufgedeckt

Von insgesamt 131 untersuchten Auftragsvergaben hat der Verkehrsbetrieb in 53 Fällen eindeutig gegen das Beschaffungsgesetz verstossen. Der Gesamtbetrag dieser Aufträge beläuft sich auf 25,3 Millionen Franken. In dreizehn weiteren Fällen war die Dokumentation der Auftragsvergabe so mangelhaft, dass die Wirtschaftsprüfer keine abschliessende Beurteilung machen konnten.

Im umfassenden Bericht wiesen die von den BVB beauftragten Wirtschaftsprüfer auf eine ganze Reihe von weiteren Missständen hin. Die Unternemensspitze kündigte an der Medienkonferenz einen Kulturwandel an. In Zukunft, sagte Verwaltungsratspräsident Paul Blumenthal, sollen solche Vergaben nicht mehr möglich sein. «Wir werden eine absolute Nulltoleranz einführen.»

Die BVB waren im 2013 betrieblich gut unterwegs

Der Gewinn und die Betriebszahlen nahmen im vergangenen Jahr zu. Die Zahl der Fahrgäste stieg um ein Prozent auf 132,8 Millionen Personen. Auch bei der Anzahl Personenkilometer legte die BVB um 1,2 Prozent zu auf 289,8 Millionen Kilometer. Der Verkehrsertrag stieg in der selben Zeit um 4,2 Prozent auf 123,8 Millionen Franken. Trotz hährerem Personalaufwand verzeichnete das Unternehmen einen positives Ergebnis von knapp einer Million Franken.

Das Unternehmen kündigte am Dienstag zudem an, bis zum Sommer den neuen Direktor und auch den neuen Finanzchef bekannt zu geben.

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