Zum Schluss rief Christoph Eymann sogar noch zum Strassenprotest auf: «Die Demonstration am Dies academicus hat mir gefallen. Zeigen Sie, dass Sie nicht einverstanden sind, das gehört dazu. Das ist berechtigt und erzeugt Wirkung.»
«Lange Nacht der Kritik» hiess die von Studenten organisierte Veranstaltungsreihe an der Uni Basel – für Eymann war es die lange Nacht der Kritik an den Nachbarn im Baselbiet.
Eymann war zu einem Podium geladen geworden, wo um den Bildungsabbau, um die Freiheit von Lehre und Forschung und um die Zukunft der Uni debattiert wurde. Eymann nutzte die Gelegenheit, um auf «die grösste Gefahr für die Uni Basel» hinzuweisen: die Landräte im Liestal.
«Wenn Sie die Äusserungen gewisser bürgerlicher Parlamentarier im Kanton Baselland anschauen, dann sehen Sie, dass dort der Wille besteht, auf die Inhalte der Uni Einfluss zu nehmen. Das ist die akut grösste Gefahr für diese Universität. Es wird dort ein utilitaristisches Denken gepflegt, wo zum Beispiel gefragt wird, welcher Studiengang zur Vollbeschäftigung führt.»
«Es kann nicht sein, dass eine Mehrheit des Landrats bestimmt, was in diesem Haus gelehrt werden darf.»
Als Erziehungsdirektor hatte der LDP-Mann jede Annäherung an die Sparwünsche der Baselbieter Regierung bekämpft. Sein Nachfolger Conradin Cramer hat sich dann auf einen Spardeal eingelassen. Verdaut hat Eymann das alles nicht:
«Ich wurde in den Verhandlungen mit Baselland genötigt, die Arbeitslosenquoten der Psychologinnen und Psychologen zu kommentieren. Sie wollen in die Breite der Uni eingreifen – es kann nicht sein, dass eine Mehrheit des Landrates bestimmt, was in diesem Haus gelehrt werden darf.» Eymann erntete viel Applaus von den Studenten.
Kritik an Erhöhung der Gebühren
Diskutiert werden kommenden Donnerstag im Landrat nicht nur Sparmassnahmen, sondern auch eine Erhöhrung der Semestergebühren. Zwei Vorschläge liegen auf dem Tisch: Entweder alle Studenten bezahlen 950 Franken statt 850 Franken pro Halbjahr. Oder die Gebühren von ausländischen Studierenden werden auf 1700 Franken erhöht. LDP-Nationalrat Eymann hält diese Diskussion für unnötig und falsch:
«Es ist falsch, bei den Kosten für Studierende anzusetzen, es werden dann Studenten in Schwierigkeiten geraten. Wir in Basel haben bereits heute mit die höchsten Gebühren in der Schweiz. Es ist falsch, diese weiter zu erhöhen, einfach nur, weil das gewisse politische Kreise im Kanton Basel-Landschaft wollen. In Basel war das keine Forderung, wir haben die Gebühren ja schon mal erhöht. Aber jetzt kommt Baselland und will etwas tun, was noch provinzieller ist: Die ausländischen Studierenden sollen stärker zur Kasse gebeten werden. Das ist einfach falsch. Es ist auch nicht der ultimative Finanzierungsbeitrag an die Universität Basel.»
Die Demonstration übrigens, die Christoph Eymann am Dies academicus so gut gefallen hat, würde er gerne an anderer Stelle wiederholt sehen: «Das ist jetzt politisch nicht korrekt, aber bitte schauen Sie, wer diese Diskussion im Moment treibt.»