Theresa May, die neue Premierministerin Grossbritanniens, hat mit der Zusammenstellung ihres Kabinetts für eine Überraschung gesorgt. Die gibt zu reden. Ein Überblick.
Boris Johnson wird britischer Aussenminister. Ausgerechnet der Mann, der die EU als Hitler bezeichnet. Diese Wahl muss britischer Humor sein, glaubt die «Süddeutsche Zeitung» und überlegt sich schon mal, wie «BoJos» erster Arbeitstag aussehen könnte – anhand von Netzreaktionen.
Was denkt sich diese Frau eigentlich? Gemeint ist Theresa May, die neue Premierministerin. Und ja, auch Brüssel reagierte in etwa so auf diese Ernennung. Auch wenn Johnson für die EU-Austrittsverhandlungen nicht einmal die zentrale Figur sein wird, sondern David Davis. Inhaltlich macht das nämlich nur einen geringen Unterschied, urteilt «Zeit Online».
Wie May grundsätzlich tickt, dazu gibt der «Telegraph» einen aufschlussreichen Einblick. Er hat May-Zitate zu Themen wie Europa, Eliten, Extremismus und vielen weiteren mehr zusammengetragen. An Selbstbewusstsein scheint es May nicht zu fehlen:
«Britain can and often does lead in Europe» –
Hinter der überraschenden Ernennung Boris Johnsons steckt vermutlich die Idee: Wer den Brexit derart vorantrieb wie Boris Johnson, soll auch Verantwortung dafür tragen. Ob solche taktischen Überlegungen Mays aufgehen, da ist sich die NZZ nicht so sicher. Aber wie SRF-Korrespondent Martin Alioth erläutert, gibts unter May wenigstens eine Innenpolitik, wie sie auch der Labour-Partei nicht schlecht anstehen würde.
Welches «neue Grossbritannien» May gleich nach dem Besuch bei der Queen dem Volk versprach, lesen Sie im Wortlaut beim «Guardian», Analyse auf Englisch inklusive.
Wer bei diesem Umbau in Mays Kabinett neben Johnson und Davis sonst noch sitzt – «Zeit Online» stellt sie einen nach dem anderen vor. An Konfliktpotenzial scheint es dieser Runde nicht zu fehlen:
Und was denken eigentlich die Briten so? «The Sun» freut sich:
Andere üben sich vermutlich wie die «Süddeutsche» in britischem Humor.
#BorisJohnson #PokemonGo (english Version) pic.twitter.com/ueYONnNkZU
— extra3 (@extra3) 14. Juli 2016
Und 600’000 Briten sind laut einer aktuellen Umfrage einer Online-Stellenbörse drauf und dran, ihre Karrieren in einem anderen EU-Land fortzusetzen, schreibt die «Frankfurter Allgemeine».