Jungstörche ertrinken in ihren Nestern

Das Regenwetter mag uns Menschen die Laune vermiesen, die Nacht verbringen wir im Trockenen. Wildtiere haben diesen Luxus nicht – die Folgen können tödlich sein, auch in der Region Basel.

Ein Weissstorch mit Jungtieren stehen im Zolli Basel im Regen.

 

(Bild: Zoo Basel (Torben Weber))

Das Regenwetter mag uns Menschen die Laune vermiesen, die Nacht verbringen wir im Trockenen. Wildtiere haben diesen Luxus nicht – die Folgen können tödlich sein, auch in der Region Basel.

Es läuft etwas in den Storchennestern im Basler Zolli und anderswo in der Region Basel. Doch anders als in vergangenen Jahren handelt es sich dabei nicht nur um frisch geschlüpfte Jungtiere: Die Wassermassen in diesem nassen Frühling machen den Störchen zu schaffen.

«Die Störche haben aufgrund der Witterungsverhältnisse weniger Bruterfolg», sagt Adrian Baumeyer, Kurator am Zoo Basel, zur TagesWoche. Konkret bedeutet dies: «Es sterben mehr junge Störche als sonst», so Baumeyer.

Jungtiere ertrinken in ihren Nestern

Die erhöhte Sterblichkeit bei jungen Störchen ist nicht etwa auf den Zoo Basel beschränkt – es geht laut Baumeyer um Tiere in der ganzen Region. Und wohl darüber hinaus: Wie die «Berner Zeitung» berichtete, sind auch Jungtiere im Kanton Bern betroffen.

«Es liegt daran, dass die Nester dicht gepolstert sind», erklärt Adrian Baumeyer: «Bei Dauerregen kann das zu Stau-Situationen führen, die Jungtiere können ertrinken, sie sterben an Lungenentzündungen oder an Infektionskrankheiten.»

Zootiere und der Regen: Spannende Beobachtungen

In der Natur, bei Wildtieren – und dazu gehören auch die Störche, die im Zoo Basel brüten – sei das bei aller Tragik normal, so der Kurator. «Bei den meisten Zootieren ist es anders: Sie haben Innengehege und können sich zurückziehen, was die meisten auch tun bei diesem Wetter.» Auch Tiere scheinen die Vorzüge der menschlichen Zivilisation zu schätzen. «In den Tropen wäre die derzeitige Witterung zwar normal – wir stellen aber fest, dass die Tiere trotzdem gerne reingehen, wenn es regnet», sagt Baumeyer.

Aber nicht alle und nicht immer – es gebe immer wieder «interessante Beobachtungen» zu machen, so Baumeyer. «Die Totenkopfäffchen waren draussen im Regen, ebenfalls die Weisskopfsaki. Die haben ein sehr dickes Fell, ihren Regenmantel quasi immer dabei», erzählt der Kurator. «Die Orang-Utans stehen zwar gerne im Unterstand, aber auch ihr Fell schützt sie vor dem Regen. Man sieht die Orang-Utans auch manchmal mit Jute-Decken, die sie als Schirme gegen den Regen benutzen.»

Lustig zu beobachten seien auch die Elefanten im Aussengehege. «Wenn es regnet, dann scheinen sie sich zu denken: Wenn schon, denn schon. Jedenfalls konnte man schon mehrmals beobachten, dass sie gleich in der ganzen Gruppe im neuen Aussengehege ein Bad nahmen im Wassergraben, so, dass nur noch die Rüssel herausschauten», sagt Adrian Baumeyer. Und er fügt an: «Auch die Elefanten können nachher ins Trockene – das wissen sie wohl auch.»

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