Mit einem Modell auf Rädern wollen die Befürworter des Central Park in den nächsten Wochen Stimmen gewinnen. Vorher müssen sie aber allen klarmachen, worum es bei der Abstimmung wirklich geht.
Es wirkt alles ein wenig handgestrickt an der Medienkonferenz des Initiativkomitees «Pro Central Park Basel». Etwas verloren stehen in der riesigen, ansonsten leeren, Markthalle einige Stühle und Tische herum. Da und dort hat jemand grüne Werbeballons mit Klebeband befestigt. Der Vertreter der Piraten Partei, Pat Mächler, musste bei seinem Namensschild selbst Hand anlegen. Die Akustik in der Halle ist derart mies, dass man sich Untertitel wünscht.
Fast schon ohne Worte kommt hingegen der grösste Stolz und Trumpf des Komitees aus, ein Modell in einer grossen Vitrine. Es soll dem Basler Stimmbürger einen Eindruck davon vermitteln, wie ein solcher Central Park über den Gleisen beim Bahnhof SBB einst aussehen könnte. Von den bescheidenen Mitteln, welche für den Abstimmungskampf zur Verfügung stehen, ist denn auch der grösste Teil in den Bau dieses Modells geflossen.
Modell ist eine unverbindliche Visualisierung
«Die Leute für eine Idee allein zu begeistern, ist schwierig», wie Komiteemitglied Hansjürg Wilde erklärt, «wir müssen ganz konkret etwas zeigen können.» Gleichzeitig schränkt er jedoch ein, dass es sich beim Modell um eine reine, unverbindliche Visualisierung handle. «Der tatsächliche Central Park könnte auch ganz anders aussehen.»
Egal wie die Umsetzung aussieht, die Vorteile einer solchen Anlage liegen laut Befürwortern auf der Hand. Einerseits sei die Passerelle zu Spitzenzeiten massiv überlastet, weitere Zugänge zu den Bahngeleisen also dringend nötig. Andererseits erhalte damit das Gundeldinger Quartier endlich den langersehnten Anschluss an die Stadt.
Nicht zuletzt gehe es auch darum, den SBB klar zu verstehen zu geben, dass sie ihre Pläne nicht ohne Einbezug der hiesigen Bevölkerung vorantreiben könne, wie CVP-Grossrat Oswald Inglin sagt. Die SBB bevorzugen nämlich eine unterirdische Querung der Geleise, in den Augen des Central Park-Komitees ein massiver Rückschritt.
Wilde ist Vorstandsmitglied des Gewerbeverbandes Basel-Stadt und vertritt damit das Gewerbe, welches ihm zufolge geschlossen hinter dem Projekt steht. Überhaupt kann man den Central Park getrost als breit abgestützt bezeichnen, wie ein Blick auf die Liste der unterstützenden Organisationen zeigt. Darunter finden sich Mitglieder sämtlicher grossen Parteien, Umweltorganisationen, das Gewerbe sowie Stadtplaner und Architekten.
Machbarkeitsstudie wäre nächster Schritt
Nun gilt es also nur noch die Stimmbürger für sich zu gewinnen. Damit dies gelingen kann, dessen ist sich das Komitee bewusst, muss zuerst klar gestellt werden, worum es am 22. September geht. Die kommende Abstimmung entscheidet nämlich nicht darüber, ob der Central Park tatsächlich gebaut, sondern ob das Projekt überhaupt weiterverfolgt werden soll. Der nächste Schritt nach einem Ja wäre eine Machbarkeitsstudie.
«Wir müssen uns im Klaren sein, dass es sich um eine unformulierte Initiative handelt», sagt SP-Nationalrat Beat Jans, ein Verfechter des Projektes seit der ersten Stunde. Die konkrete Formulierung sei, im Falle einer Annahme, die Aufgabe des Grossen Rates, wie Jans erklärt.