Die Christoph Merian Stiftung zieht die Notbremse: Weil die Entwicklung des gesamten Dreispitz-Areals in einem Zug für sie zu teuer würde, will sie das Gelände nun in Etappen transformieren. Der Gewerbeverband begrüsst den Entscheid.
Die Pläne waren von Anfang an gross – und zwar richtig gross. Die gesamte 50 Hektaren grosse Fläche des Dreispitz-Areals sollte in einem grossen Aufwisch neu gestaltet werden. Neben der Christoph Merian Stiftung (CMS) als Landeigentümerin sind auch drei Planungspartner mit an Bord: die Gemeinde Münchenstein sowie die Kantone Basel-Stadt und Baselland.
Jetzt tritt die CMS auf die Bremse. Statt das ganze Areal in einem Zug umzugestalten, soll die Entwicklung nun in drei Teilgebieten erfolgen. Das teilten die Planungspartner am Dienstag in einem Communiqué mit. Alles aufs Mal – das sei für die CMS wirtschaftlich nicht zu stemmen, wie zwei verschiedene Studien ergeben hätten. Was das finanziell genau heisst, sagen CMS und Planungspartner aber nicht.
«Wir nehmen damit einen Systemwechsel vor», sagt CMS-Sprecher Toni Schürmann. Statt der kompletten 50 Hektaren sollen jeweils nun Flächen von rund 10 bis 15 Prozent des Areals in Angriff genommen werden. «Als Beispiel dient uns dabei die Entwicklung des Kunstfreilagers», so Schürmann.
CMS will damit schneller vorwärts kommen
Grundlage sei immer noch die Entwicklungsvision von 2002, die das Architekturbüro Herzog & de Meuron im Auftrag von CMS und Kanton erarbeitet hatte. Die Stückelung sei nun ein pragmatischer Schritt, die CMS erhoffe sich dadurch auch eine Beschleunigung der Planungs- und Entwicklungsprozesse.
Kritik an der Entwicklung gab es insbesondere seitens des Gewerbes: Wirtschaftsvertreter befürchteten, im Zuge der Entwicklung von der klassischen Gewerbefläche Dreispitz verdrängt zu werden. Die Stückelung der Entwicklungsvision sei deshalb auch eine Reaktion auf diese Ängste, sagt Schürmann.
Der Basler Gewerbeverband begrüsst die Kehrtwende der CMS und ihrer Partner. «Die Gesamtplanung in einem Stück umzusetzen wäre aus unserer Sicht einem Flickenteppich gleichgekommen, zu viele Aspekte haben für uns nicht gestimmt», sagt Patrick Erny, Projektleiter Politik beim Gewerbeverband. So wäre aus Gewerbesicht allein das Verkehrskonzept «illusorisch» gewesen.
Wirtschaftsentwicklung soll Priorität haben
«Schade, dass nicht früher die Reissleine gezogen wurde», sagt Erny. Für die Gewerbevertreter ist klar: Die gewerbliche Nutzung des Dreispitz-Areals müsse auch künftig oberste Priorität haben. «Schliesslich handelt es sich hierbei gemäss dem kantonalen Richtplan um ein so genanntes Wirtschaftliches Schwerpunktgebiet.»
Beim Bau- und Verkehrsdepartement (BVD) stossen die Ängste der Gewerbetreibenden zwar auf Verständnis, aber: «Es ist in niemandes Interesse, irgendjemanden von diesem Areal zu verdrängen», sagt BVD-Sprecher Marc Keller.
Die bisherige Planung habe aber durchaus ein Höchstmass an Komplexität aufgewiesen, so Keller weiter: «50 Hektaren sind eine sehr grosse Fläche.» Daher unterstützen die Planungspartner auch das Vorgehen der CMS.