Keine rasche Besserung im Pflegeheim Im Brüel

Dem Pflegeheim Im Brüel in Aesch fehlt Geld. Darunter leiden das Personal und auch die Pensionäre. Die Gewerkschaft Unia drängt auf eine Verbesserung der Situation.

«Gute Pflege braucht gute Arbeitsbedingungen», sagt die Unia. (Bild: keystone)

Dem Pflegeheim Im Brüel in Aesch fehlt das Geld. Darunter leiden das Personal und auch die Pensionäre. Die Gewerkschaft Unia drängt auf eine Verbesserung der Situation.

Das Pflegeheim Im Brüel in Aesch sieht sich wachsendem ökonomischem Druck ausgesetzt. Seit der Einführung der neuen Pflegefinanzierung im 2011 ist das Geld in der ganzen Branche knapp, die Heime sparen auf Kosten des Personals. Für das Haus Im Brüel bedeutete das konkret Entlassungen, Lohnkürzungen und Überstunden.

Die Geschäftsleitung und der Stiftungsrat des Im Brüel wurden in letzter Zeit stark kritisiert – von der Politik wie auch vom eigenen Personal. Das Management versuche zu sparen, wo es nur gehe, und demotiviere so die Pfleger, kritisieren die Angestellten. Und das bedeutet in einem Pflegeheim auch unzufriedene Pensionäre.

Die Unia suchte das Gespräch

Unzufriedene Arbeitnehmer und unzufriedene Bewohner – es war nur eine Frage der Zeit bis sich die Gewerkschaften einschalteten. In Aesch übernahm die Unia die führende Rolle. Vergangene Woche forderte die Gewerkschaft mit einer Aktion vor dem Pflegeheim einen Dialog mit dem Stiftungsrat ein.

Man war erfolgreich: Unia und Stiftungsrat trafen sich am Mittwoch. Am Freitag informierten die beiden Parteien in einer gemeinsamen Medienmitteilungen von den Ergebnissen des Treffens:

«Um (…) gute Pflege wie auch fortschrittliche Arbeitsbedingungen gewährleisten zu können, wäre ein Gesamtarbeitsvertrag für die ganze Branche eine sinnvolle und nachhaltige Lösung. Von einer solchen Regelung würden sämtliche Parteien, die sich für das Wohl der Bewohnerinnen und Bewohner wie auch des Personals einsetzen, profitieren.»

Kurzfristige Lösungen sind gefragt

Ein branchenweiter GAV lässt sich aber nicht von heute auf morgen einführen. Konkrete Verbesserungen, die sich für das Personal kurzfristig umsetzen liessen, werden in der Mitteilung nicht erwähnt. «Die Mitteilung mag vielleicht den Anschein erwecken, dass noch wenig Konkretes ausgehandelt wurde. Jedoch hat der Stiftungsrat den sozialpartnerschaftlichen Weg für die Pflege gutgeheissen», sagt Chris Kelley, Teamleiter Pflege und Betreuung der Unia Nordwestschweiz, «das Im Brüel ist das erste Pflegeheim, das sich für einen branchenweiten GAV ausspricht.»

Der Stiftungsrat spricht sich also zur Freude der Arbeitnehmerverbände für einen branchenweiten Vertrag aus. Nur: In Aesch wären schnelle und konkrete Verbesserungen genau so wichtig. Und die lassen vermutlich auf sich warten. Der Stiftungsrat berät sich zum nächsten Mal Mitte Februar.

Weder der für die Kommunikation verantwortliche Stiftungsrat noch die Geschäftsleitung des Im Brüel waren vor dem Wochenende für eine Stellungnahme zu erreichen.

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